„Wo man singet, lass dich ruhig nieder …“

Cantate

Von Herrn Pfarrer Rolf Stahl
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreis Koblenz

so beginnt Johann Gottfried Seume sein Gedicht über Vielfalt und Wirkung von Gesängen. Kirchenlieder gehören dazu. Es gibt ungefähr einhunderttausend gedruckt vorliegende verschiedene deutschsprachige davon. Im aktuellen Evangelischen Gesangbuch unserer Region sind fast 700 ausgewählt. Das erste evangelische Gesangbuch wurde von genau 500 Jahren gedruckt.

Die Geschichte der christlichen Gesänge ist viel älter. Die Psalmen der hebräischen Bibel gab es bereits Jahrhunderte vor Jesu Geburt. In ihnen fand die christliche Gemeinde ihr erstes Liedgut. Seither entstanden zu allen Zeiten neue Lieder des Glaubens. Sie wurden zu Lebens- und Überlebensmitteln christlicher Gemeinschaft und ihrer Botschaft. Mit ihnen lässt sich Gott loben und sein Evangelium erinnern. Sie verbinden zwischen Konfessionen und Sprachen. Verschiedene Stimmen können durch sie über Zeiten und Orte zusammenklingen.

Johann Gottfried Seume setzte seinerzeit sein Gedicht fort: „…böse Menschen haben keine Lieder“. An seiner optimistischen Sicht und Behauptung gibt es begründete Zweifel. In Geschichte und Gegenwart wurden und werden immer wieder auch Lieder angestimmt, die nichts Gutes im Sinn haben. Sie machen böse Gedanken eindringlich und populär. Davor sollten wir uns und unser Liedgut des Glaubens in jedem Fall schützen.

Ein Rat des Apostel Paulus hilft dabei. Im Römerbrief schreibt er: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Kirchenlieder sollten dem unbedingt dienen und sich daran messen lassen. Der runde Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs wird am 5. Mai um 10.30 Uhr in der Koblenzer Christuskirche am Friedrich-Ebertring in einem Festgottesdienst gefeiert. Die Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte lädt herzlich dazu ein.