Herbst

17. Sonntag nach Trinitatis

Von Pfarrer Heiko Ehrhardt
Evangelische Kirchengemeinde Vierthäler

Liebe Leser*innen.

Die, die ein Haustier haben, die, die einen Garten haben, die, die gerne im Wald unterwegs sind – sie alle merken, dass es jetzt mit Macht Herbst wird.

Die Menge an Haaren, die man in der Wohnung entsorgen muss, die Menge an Blättern vor dem Haus oder im Garten, der wunderschön bunte Herbstwald… - Zeichen des Herbstes, soweit man blickt.

Zwei Wochen noch und die Uhren werden umgestellt. Zwei Wochen noch und es wird wieder sehr früh dunkel. Dazu kommen Regen, Kälte, Nebel, viele Wolken, wenig Sonne.

Wie immer man es sieht, wie immer man sich auf den Herbst vorbereitet: Die Zeichen der Vergänglichkeit können wir nicht mehr übersehen. Ist der Herbst somit eine unangenehme Jahreszeit? Sowas wie das „Schmuddelkind“ unter den Jahreszeiten?

Ich denke, so zu fragen ist mehr als unfair.

Denn zum einen hat der Herbst auch seine schönen Seiten – neben den wunderschönen Wäldern und dem immer wieder romantisch weißen Nebel finde ich ein gutes Buch, eine gute Schallplatte, einen warmen Tee oder eine Tasse Glühwein so schlecht nicht, von Saunagängen ganz zu schweigen – und zum anderen gehört die Vergänglichkeit zu unserem Leben hinzu.

„Herr, lehre uns, dass wir sterben müssen auf dass wir klug werden“. So sagt es der 90.Psalm.
Das ist nicht depressives Reden eines Grufties sondern es entspringt tiefer Wahrheit: Wer um den Tod weiß, kann das Leben jeden Tag aufs neue feiern.

Und wer das Leben jeden Tag aufs neue feiern kann, kann auch eines Tages den Tod annehmen.
Und dies in dem Wissen, dass wir bei Gott eine Hoffnung haben, die unsere Zeit überschreitet und die unserer Zeit Gottes Ewigkeit hinzufügt.

Diese Hoffnung wünsche ich Ihnen von Herzen.

Ihr Pfarrer Heiko Ehrhardt