Ehe der Hahn kräht...

Von Schulreferentin Dorothe Frölich
Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Auf vielen Kirchen, übrigens katholischen wie evangelischen, ziert die Kirchturmspitze ein Wetterhahn. Er ist dort oben nicht nur als Dekoration angebracht, sondern auch, um zeigen, woher der Wind weht. Das war in früheren Zeiten eine wichtige Aufgabe. Heute sagt mir die Wetter-App meines Handys Windrichtung, Windstärke und das Wetter der nächsten Tage voraus. Das funktioniert aber noch gar nicht so lange so. Früher haben die Menschen nach dem Wetterhahn geschaut und entschieden, ob das Gras gemäht wird oder die Saat ausgebracht.

Wie aber kommt es, dass ausgerechnet der Hahn auf den Kirchturm kam?  Bereits im alten Persien und in der Mythologie des antiken Griechenlands galten Hähne als Boten des anbrechenden Morgens.

Für die aufkommenden christlichen Gemeinden war es einfach, diese lange bekannte Symbolik auf ihre eigene Religion zu übertragen: der Hahn ist der erste, der das Ende der Nacht ankündigt, so, wie Jesus Christus die Dunkelheit des Todes besiegt hat. Der Hahn weckt die Menschen aus dem Schlaf, Christus erweckt zum ewigen Leben.

Mehrfach wird das Tier auch in der Bibel genannt. Kurz vor seinem Tod prophezeit Jesus seinem Freund Petrus, dass dieser ihn drei Mal verleugnen wird- und zwar noch ehe der Hahn kräht. Und so kommt es dann auch: aus purer Angst dreht sich Petrus mit dem Wind, wie unser Hahn auf dem Kirchturm.

Am vergangenen Sonntag wurden in vielen evangelischen Gemeinden in unserer Region die neuen Presbyterinnen und Presbyter in ihr Amt eingeführt. Ihnen, die sich in den Dienst der Gemeinde stellen und ehrenamtlich deren Leitung verantworten, wünsche ich viel Rückenwind und den Mut, sich auch manchmal gegen den Wind zu stellen.