Zwischen Vatertag und Muttertag

Von Pfarrerin Ute Lohmann
Schulpfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

Gestern noch zogen die Väter aus, wanderten, hatten Spaß miteinander und feierten ihren Tag. Ein Tag, der mit Christi Himmelfahrt zusammenfällt. An Himmelfahrt kehrte Jesus zu seinem Vater in den Himmel zurück – der Sohn zum Vater. Wenn ich meine Schülerinnen und Schüler frage, welcher Feiertag am Donnerstag ist, bekomme ich zumeist die Antwort Vatertag, den christlichen Teil erkläre ich dann und wir schauen nach der Verbindung für beide Deutungen dieses einen Tages. Am Sonntag dann feiern wir Muttertag, kein gesetzlicher Feiertag, auch keine Erfindung der Blumengeschäfte, sondern er geht zurück auf die amerikanische Bürgerrechtlerin Ann Marie Jarvis, die ihre 1905 verstorbene Mutter ehren wollte und so zugleich auch auf die Probleme von Frauen aufmerksam machte. Und schon in der Antike gab es ein Fest zu Ehren von Rhea, der Mutter des Zeus. In Deutschland feierte man 1923 zum ersten Mal den Muttertag. Auch die Bibel weiß um die besondere Bedeutung von Müttern und Vätern. Im 4. Gebot heißt es „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebst auf Erden.“ Was heißt es nun, Vater und Mutter zu ehren, sie zu feiern und mit ihnen zu feiern? Da müssen es nicht die leiblichen Eltern sein, es können auch die Menschen sein, die den Platz der Eltern – aus welchen Gründen auch immer – eingenommen haben.

Grundsätzlich ist es schön, wenn Familie zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen, dafür sorgen, dass es allen Mitgliedern gut geht und sie eine fröhliche Gemeinschaft sind. Eltern versorgen ihre Kinder gerne, sehen ihnen beim Wachsen und Erwachsen werden zu, freuen sich an schulischen und beruflichen Abschlüssen und lassen sie dann in die weite Welt der Erwachsenen ziehen und werden kann möglicherweise auch Großeltern.

Und umgekehrt?  Was machen die Kinder? Ist ihnen immer bewusst, was Väter und Mütter für sie leisten? Müssen Eltern das nicht alles tun, ist es nicht ihre Aufgabe als Eltern? Ja, ist es, aber es ist auch gut, wenn Kinder sehen und merken, was Vater und Mutter da für sie leisten und sie dafür auch zu ehren, sie zu feiern und wenn die älter werdenden Eltern es brauchen, ihnen Hilfe und Fürsorge zurückgeben. Erkennen wir wie wir zusammengehören, voneinander abhängig sind und uns gegenseitig bestärken, so wird es uns gut gehen und wir haben ein langes Leben auf Erden. So lassen sie uns unsere Mutter und unseren Vater immer wieder ehren, nicht nur an diesen speziellen Tagen, sondern immer, wenn es möglich ist. So umhülle dich der väterliche Segen bei Tag und Nacht, beim Arbeiten und Ruhen, im Licht und Schatten. Der mütterliche Segen trage dich durch alle Sorgen und Ängste, durch alle Herausforderungen und Krisen, durch allen Kummer und Schmerz. Der mütterliche und väterliche Segen nähre deine Zuversicht und den Glauben an die Fülle des Lebens.

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