Zwischen Himmel und Heute

Pfarrerin Carmen Lamsfuß

Von Pfarrerin Carmen Lamsfuß
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz- Mitte

Die Zeit der Wunder ist vorbei. Eigentlich kann das doch gar nicht sein. 40 wundervolle Tage. Er war da, alles war gut. „ich bin bei Euch alle Tage…“ das sagt er sogar noch, als er ihnen entzogen wird. Ein  letztes Mal sehen seine Freunde ihm nach, als er langsam aber unerbittlich auffährt ins unendliche Blau. Und jetzt? Was tun? Er sagte: Zeuge sein. Erzählen, was sie erlebt haben. Die wundervollen Momente miteinander. Doch zugleich setzt die Sorge ein. Was wird geschehen, jetzt, wo sie allein sind? Mit ihren Erfahrungen mit ihm, mit ihrer Hoffnung auf Gott? Wird das alles wieder zerbröseln oder werden sie der Aufgabe gerecht… einen Tröster hat er versprochen. Den können sie jetzt gut gebrauchen. Denn nach allen sehnsüchtigen Blicken nach oben muss der Blick irgendwann wieder zurück. Kann sich nicht in der Schönheit der Unendlichkeit verlieren. Irgendwann. Aber nicht jetzt. Davon wird der Nacken steif. Jetzt braucht es auch den Blick nach Hier. Um wieder anzukommen im Heute. Da, wo Menschen gut leben und andere leiden.  Da, wo Menschen lieben und andere hassen. Da, wo es Grenzen gibt und Ängste. Da, wo nichts sicher ist. Und nur wenig klar. Irgendwo zwischen Abschied und neuer Kraft. Da, wo es wichtig ist, immer wieder Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, in denen die Freundschaft weiter lebt. Heute entscheidet sich,  ob die Freundschaft hält. Ob die Liebe die Unendlichkeit durchdringt. Ja, das Vertraute hat ein Ende. Doch das Erlebte bleibt. Das Wunder, das die Angst entmachtet hat. Ob es wirkt? Veränderungen möglich machen wird?  Zwischen uns Menschen, hier und jetzt?  - Wir sind am Zug.

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