Zehntausend Dinge und ein Koffer
Von Schulpfarrer Alf Hopfgartner
Gymnasium auf der Karthause
Am Bahnsteig in Koblenz, mit dem Koffer in der Hand. Es ist nicht einfach das Wichtigste und Liebste auszuwählen und einzupacken. Laut Statistik besitzt jeder von uns 10 000 Dinge. Sie wollen gekauft, gepflegt, genutzt und entsorgt werden. Sie kosten uns viel Lebenszeit. Kann es sein, dass sie uns und nicht wir sie besitzen? „Am Bahnsteig des Lebens, mit dem Koffer in der Hand, und war es auch noch so schön“, so heißt es in einem Lied von U. Lindenberg. Was und Wen tragen wir alles auf unserer Lebensreise mit? Sicher das, was Eltern und Familie, Schule, Religion und Arbeit uns mitgegeben haben. Manches davon macht den Koffer schwer. Auch Schuld, Sorgen und Ängste, ungute Beziehungen und Abhängigkeiten nehmen wir mit. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch aufrichten“- so sagt es Jesus der als besitzloser Wanderprediger ohne Gepäck reiste im Matthäusevangelium. Bei ihm können wir auspacken und abladen. Schuld, Ängste und Sorgen zur Sprache bringen. Ihm vertrauend finden wir Kraft und Hoffnung zur Weiterreise. Der Apostel Paulus glaubte ihm und reiste fortan als Missionar ohne Sicherheiten und mit leichtem Gepäck. Nicht auf 10 000 Dinge kam es ihm noch an. In Wahrheit waren es nur drei. „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Die Liebe aber ist die größte unter ihnen“, so schreibt er an die Christen in Korinth. Es ist das Vertrauen auf Gott welches die Dinge, auch die 10 000 Dinge, im rechten Licht erscheinen lässt. Es ist die Hoffnung, dass unsere Lebensreise, mit all dem Guten und all dem Schweren, ganz gewiss nicht ins Leere führt. Die Liebe aber ist das Größte. Es ist die Liebe welche Gott uns schon immer schenkt. Sie spiegelt sich wider in der Liebe und Solidarität welche uns andere schenken. Sie spiegelt sich wider in der Liebe und Solidarität welche wir anderen schenken. Beim Ein- und Auspacken und auf allen ihren Reisen wünsche ich Ihnen Gottes Segen. Uns allen aber die Weisheit, mit den 10 000 Dingen im Licht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe umzugehen. In aller Freiheit und mit der Option des Teilens.