Worte

Von Stefan Seibel
Freie Evangelische Gemeinde Koblenz

Vorgestern ist der neue Duden erschienen. Er enthält sage und schreibe 145.000 Wörter. Das sind 5.000 Wörter mehr als in der letzten Ausgabe. Und noch immer kommen im täglichen Sprachgebrauch laufend neue Worte hinzu, wie z.B. „Diesel-Gate“ oder „Schummel-Software“.

Unser Wortschatz verändert sich ständig, weil wir uns ständig verändern. Unsere Worte drücken aus, was wir denken, fühlen, wollen, hoffen, träumen, fürchten und lieben. Sobald wir unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse in Worte fassen, können wir sie mit Anderen teilen. Wir werden gehört und im besten Falle auch verstanden.

Im Schnitt reden wir am Tag ca. 16.000 Worte – jeder von uns. Ob Mann oder Frau macht dabei unterm Strich gar keinen großen Unterschied, wie manche vielleicht meinen. 16.000 Worte – das sind fast eine halbe Milliarde Worte im Leben.

Viele Worte zu machen heißt jedoch nicht automatisch, dass man auch wirklich etwas zu sagen hat. Manchmal platzt es einfach aus uns heraus: „Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!“ Oder wir halten einfach nur entspannt Small Talk bei einem Bier. Sprache verbindet – auf dem Koblenzer Sommerfest und auf dem Schulhof am Montag.

Sprache verbindet auch dann (oder vielleicht gerade dann), wenn wir sprachlos sind, wenn wir keine Worte haben. Vor wenigen Tagen ist ein guter Freund von mir mit Anfang 30 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ich war sprachlos. Mir fehlten die Worte. Ich wusste nicht, was ich sagen soll.

„Herr, wohin sonst sollten wir gehen? Deine Worte bringen das ewige Leben.“ Das sagte Simon Petrus einmal zu Jesus Christus (Joh.6,68). Worte von Menschen können im besten Fall trösten und helfen. Die Worte Jesu aber bringen ewiges Leben. Seine Worte sprechen direkt zu unserem Herzen und sind Nahrung für unsere Seele. Von diesem Wort lebe ich.

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