Wir haben die Wahl!

Von Pfarrerin Stefanie Martin, Schulpfarrerin des Ev. Kirchenkreises Koblenz

Von Pfarrerin Stefanie Martin,
Schulpfarrerin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

 

„Was würde Jesus dazu sagen?“ Diese Frage war der Leitsatz des streitbaren evangelischen Theologen und Kirchenpräsidenten Martin Niemöller (1892 – 1984). Für ihn was das keine fromme Floskel, sondern es war seine Überzeugung, wie und wo er sich in schwierigen Situationen Rat holen konnte.

Ein bisschen naiv klingt seine Frage schon. Jesus lebte vor 2000 Jahren. Was soll er Konkretes zu unseren Problemen des 21. Jahrhunderts sagen? Und natürlich wusste Niemöller, dass Jesus nicht eins zu eins Lösungen für alle heutigen Fragen hat. Ganz so einfach ist es eben nicht.

Aber Jesus hat ethische Maßstäbe formuliert. In seinen Reden, wie sie zum Beispiel in der Bergpredigt überliefert sind, redet er davon. Drei kurze Schlagworte umschreiben seinen Kompass für menschliches Handeln: es soll friedlich, gerecht und mitmenschlich sein.

Etwas ausführlicher: Weil Gott uns Menschen liebt, können wir auch unsere Mitmenschen lieben und respektieren. Um Gottes Willen sollen wir Menschen nach Jesus das Gute tun und einander unterstützen. Wie er selbst sollen wir uns besonders für Kranke, Schwache und benachteiligte Menschen einsetzen. „Liebt eure Feinde“, so lautet der provozierendste  Appell, den Jesus in der Bergpredigt an die Menschen richtet. Damit erweitert und überbietet er das Gebot der Nächstenliebe. Und er bleibt nicht nur ganz fromm auf den eigenen privaten Bereich bezogen, auch politische Entscheidungen sind letztendlich Glaubensentscheidungen.

„Was würde Jesus dazu sagen?“, wenn wir am Sonntag im Wahllokal den Stimmzettel für die Kommunal- und Europawahl auseinanderfalten? Welche der angetretenen Parteien orientieren sich nach den Prinzipien  Mitmenschlichkeit, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung? Da muss man gut überlegen, bevor man seine Kreuzchen macht. Wir haben die Wahl!

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