Wir brauchen Feste

Von Ute Lohmann, Pfarrerin an der BBS Wirtschaft, Koblenz

Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft, Koblenz

 

Was ist Ihr Lieblingsfest? Der eigene Geburtstag oder der von lieben Mitmenschen? Die kirchlichen Feste, wie z.B. Weihnachten, Ostern, Pfingsten? Oder aber die Jubiläen in Firmen, Gemeinden und Schulen?
Wie feiern Sie ein solches Fest gerne? Groß, mit vielen Menschen, Geschenken, Spielen, Musik und gutem Essen? Oder eher klein, mit ein paar Menschen, Gesprächen und Essen? Oder …
Wie auch immer: Feste gehören zu unserem Leben dazu. Feste unterbrechen den Alltag und strukturieren den Jahresrhythmus, aber auch unseren Lebensrhythmus. Sie tun gut. Sie lassen uns auftanken. Sie bringen uns ins Nachdenken. Auch Gott hat uns ganz zu Anfang schon gezeigt: Es braucht einen Wechsel von Arbeit und Ausruhen und Feiern.

Doch seit über einem Jahr hält uns das CoVid19 Virus in Atem – viele Feste konnten nicht wie gewohnt und geplant stattfinden – weder im privaten Bereich noch im beruflichen, gesellschaftlichen Bereich. Viele sind sehr traurig darüber, manche sehen aber auch die andere Seite: nämlich einmal darüber nachzudenken, welche Bedeutung ein Fest hat und was es will.

Das Fest ist eine Unterbrechung – einmal kurz innehalte. Einmal über die eigene Lebenszeit nachdenken: Wie kostbar diese ist, merken wir bei den täglichen Nachrichten zur Coronalage. Wenn wir jetzt und heute darüber nachdenken, denken wir auch über unsere Entscheidungen noch einmal anders nach und verlassen möglicherweise unseren eingeschlagenen Kurs und finden noch einmal einen Neuen. Was ist jetzt für Sie an der Zeit?

Das Fest braucht eine neue Gestaltung – Die Pandemie zwingt dazu neu nachzudenken, wie man das eigene oder das religiöse Fest feiern will. Viele Menschen haben dazu viele Ideen – virtuell zu feiern, nicht nur Gottesdienste; draußen in der Natur mit Wanderung, Picknick und leiser Musik; Briefe senden mit vielen wertvollen Gedanken; wie feiern Sie in dieser Zeit? Welche Zeit ist für Sie gekommen?

Das Fest sagt Ja zu unserem Leben – denn der auferstandene und in den Himmel aufgefahrene Jesus Christus macht unser Leben zum Fest. Trotz aller Widrigkeiten sagt er Ja zu uns und allem, was wir machen und auch lassen. Er hat uns gezeigt, wie wertvoll Leben ist und was wir daraus machen können, egal was kommt. Nicht zu vergessen – jeder Sonntag unterbricht den Alltag und ist ein kleines Fest in der Woche, das Ja zu uns sagt, auch wenn wir dieses Fest im Moment anders feiern dürfen.

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