Wie riecht der Advent?
Von Pfarrer i.R. Sven Dreiser, Rieden
Wie riecht der Advent? Die meisten von uns würden sagen: nach Lebkuchen und Glühwein, Weihrauch und Kerzenduft, selbst gebackenen Plätzchen und Mandarinen. Ich erinnere mich an einen kleinen Jungen, der an der Festungskirche Ehrenbreitstein vorbeikommt, die offene Tür sieht und ein paar Schritte hinein macht. Dann läuft er schnell wieder raus und ruft seiner Mama zu: Du, hier riecht es nach Jesus. Was für ein schöner Satz. In der Kirche, in der Gemeinschaft der Menschen, die sich Christen nennen, riecht es nach Jesus. Er ist die Mitte unseres Feierns in diesen Tagen. Und alles, was mit ihm zu tun hat, darf auch nach ihm riechen.
Advent – das ist Friedenszeit. Die Kriegstreiber und Nationalisten haben nicht das letzte Wort. Advent – das ist die Zeit zum Heilwerden von Angst und Schuld. Sie halten uns nicht länger gefangen. Im Advent erwacht unsere Sehnsucht nach Gemeinschaft und niemand braucht sich ausgeschlossen zu fühlen. Advent – das ist Aufbruchzeit, weil wir uns auf den Weg zum Stall von Bethlehem machen. Wir sind auf der Suche nach den Anfängen unseres Glaubens. Wir sind auf der Suche nach dem Jesus-Kind.
Riecht unser Leben und Handeln nach diesem Jesus? Wo es nach diesem Jesus riecht, da wird auch die Welt heller. Da spiegelt sich das Licht des Advent in strahlenden Kinderaugen. Und in den Augen der glücklichen Eltern. Auch in den Augen der Alten, die sich an vergangene Zeiten erinnern. Wo es nach Jesus riecht, da wird Versöhnung möglich: In unseren Familien, in der Schule, am Arbeitsplatz, in unseren Kirchen und in der Welt, in der wir leben.
Das feiern wir auch in unseren Gemeinden und Gottesdiensten. Herzlich willkommen! Wo Menschen zusammenkommen, miteinander feiern und so wie Jesus mit den Menschen umgehen - nicht verurteilend, sondern vergebend - da riecht es nach Jesus. Nicht nur im Advent.