Wenn der Geist weht, wo er will …

Von Ute Lohmann
Evangelische Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz

Wir feiern am Wochenende Pfingsten, das Fest, was die Freundinnen und Freude Jesu nach draußen getrieben hat. Das Fest, an dem der Geist Gottes zu den Menschen kam. Dieser Geist treibt die Jüngerinnen und Jünger aus dem Haus heraus, raus zu den Menschen. Auch uns treibt dieses Fest aus dem Haus, raus in die Natur, raus in die Sonne, raus zu Festivals, zu Feiern und Unternehmungen. –

Wie war es doch gleich damals bei den Menschen, die sich in Jerusalem nach dem tragischen Tod Jesu versammelt haben: Die Freundinnen und Freunde Jesu ging raus zu den Menschen auf dem Marktplatz, zu völlig Fremden aus allen möglichen Ländern. Zu ihrem großen Erstaunen können sie diese Menschen verstehen und sie kommen mit Ihnen ins Gespräch. Nun ist für die Jüngerinnen und Jünger definitiv die Zeit vorbei, in der sie unter sich blieben, sich im Haus versteckten und nur im engsten Kreis über Jesus und über seine Botschaft sprechen. Seit diesem Tag verbreitet sich die Botschaft dann auch in Windeseile in die ganze Welt. Das macht sie auch heute noch, auch wenn man manch andere Stimme hört. Der Geist drängt nach draußen.

Was ist aber der Heilige Geist, wie erkenne ich ihn? War es bei den Freundinnen und Freunden Jesu ein Feuer, das über ihnen lodert? Ein Sturm, eine Böe oder eine leichte Brise? Möglich ist alles, aber wie so einiges im Glauben, lässt es sich nicht so einfach beschreiben, oder in Bildern ausdrücken, vielleicht kann man ihn erspüren, wenn ... der Heilige Geist eine gute Idee ist, wenn wir uns mit unseren Gedanken im Kreise drehen… er eine Kraft ist, die da ist und die uns ermutigt weiter zu machen, wo wir dachten, da kommen wir nicht mehr weiter… er spürbar in unserem Vertrauen darauf wird, Menschen anzusprechen, statt aus Angst wegzusehen und lieber nichts zu sagen. Der Heilige Geist ermöglicht eine Begegnung zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ganz unverhofft. So weht der Geist, wo er will (Joh 3,8), so weht er auch dort, wo wir uns an diesem Pfingstfest bewegen: wenn wir ins Gespräch kommen, wenn wir uns verstehen, wenn wir uns verständigen und möglicherweise neue Freundschaften entstehen. Es wird immer dort und dann Pfingsten, wenn der Geist Gottes uns dazu treibt, aufeinander zu zugehen, zu reden von der Botschaft Jesu, neue Freundschaften zu knüpfen und am Reich Gottes zu bauen. In diesem Sinne: Ein geistreiches Pfingstfest.

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