Wegbereiter gesucht
Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz
Stellen Sie sich vor, Sie lesen im Anzeigenteil einer Zeitung: „Wegbereiter gesucht!“ Wäre das etwas für Sie? Was sollte ein Wegbereiter mitbringen? Das Lexikon nennt an verwandten Wörtern etwa Vorläufer, Vorkämpfer, Vorbereiter, Neuerer. Wer einen Weg bereiten will, muss sich auf Neues einlassen, muss einen Weg möglicherweise ganz neu bahnen, soweit ebnen, dass der Weg gut erkennbar und auch für einen anderen begehbar ist. „Wegbereiter gesucht!“ Eine solche Annonce würde gut zum 3. Advent passen. In dem biblischen Text, der als Wochenspruch über der 3. Adventswoche steht, heißt es: „Bereitet dem Herrn den Weg!“ Diese Aufforderung steht im 1. Teil der Bibel, dem Alten Testament, und erklingt lange bevor Jesus geboren wurde. Christen verstehen diese Aufforderung für sich später so, dass der Herr, von dem da die Rede ist, Jesus Christus ist. Ihm gilt es, den Weg zu bereiten. Zwei Wochen der Adventszeit sind bereits um, nur noch elf Tage bis Heiligabend! Ist Ihr Weg zum Weihnachtsfest bereitet? Haben Sie alle Plätzchen gebacken, alle Geschenke eingekauft? Oder liegt eine entmutigend lange Liste dessen, was alles bis zum Weihnachtsfest zu erledigen ist, noch vor Ihnen? Die Adventszeit steht im Zeichen der Vorbereitung und der Wegbereitung. In der Advents- und Weihnachtszeit erleben wir oft den Widerspruch dessen, was wir uns wünschen und dem, was wir tatsächlich tagtäglich tun und erleben, als besonders groß. „Ich bin noch gar nicht in Weihnachtsstimmung!“, ist eine oft angestimmte Klage. Das hat möglicherweise auch etwas mit unserer Art der Vorbereitung zu tun. Für mich ist die Aufforderung des 3. Advents, „Bereitet dem Herrn den Weg!“, auch eine Chance, andere Wege in der Vorbereitung auf Weihnachten zu versuchen. Wenn ich mich wirklich konzentriere auf den, der da in unsere Welt und Zeit hinein kommen will, dann verändert sich meine Sicht auf wichtige und nachrangige Vorbereitungen. „Wegbereiter gesucht!“ Ist das etwas für Sie?