Was Zivilisten und Uniformierte verbindet

Von Landespfarrer für Polizeiseelsorge Reinhard Behnke, Koblenz

Von Landespfarrer für Polizeiseelsorge Reinhard Behnke, Koblenz

Es vergeht in diesen Wochen kaum ein Tag, an dem die Polizei nicht in der Presse erwähnt wird. Das ist Grund genug zu überlegen, was die Menschen in unserem Land, die „Bürger*innen in Zivil“, und die „Bürger*innen in Uniform“, die Polizei, miteinander verbindet. Die Polizei verwaltet das Gewaltmonopol des Staates. Denn wir Bürgerinnen und Bürger haben unser Recht auf Gewaltanwendung an den Staat delegiert. Wir gehen davon aus, dass der demokratisch legitimierte Rechtsstaat Gewaltanwendung durch die Polizei professionell und gesetzestreu handhabt. Wir alle sind damit existentiell auf die Polizei angewiesen, die in erster Linie für den Erhalt von Gerechtigkeit, Freiheit und den Frieden im Land steht. So weit das Eine.

Ein Zweites kommt hinzu: Am Anfang unseres Grundgesetzes lesen wir: „Das Deutsche Volk bekennt sich (..) zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft (...).“ Wir alle verpflichten uns damit, für diese Werte öffentlich einzutreten, als Bürger*innen und ggf. Christ*innen in diesem Land. Alle Achtung! Erst wenn uns das misslingt, tritt die Polizei auf den Plan.

Und schließlich ein Drittes: Wird die Polizei tätig, sind wir als jeweils Betroffene abhängig von ihren Entscheidungen vor Ort und können diese bei Bedarf i.d.R. nur auf dem Rechtsweg wirksam infrage stellen. Daher hat die Polizei aus meiner Sicht eine Bringschuld. Wenn sie mit der von uns Bürger*innen geliehenen“ Macht in unsere Freiheit eingreift, muss sie sich als glaubwürdig erweisen und ausnahmslos zeigen, dass sie auf dem Boden der rechtsstaatlich verankerten Werte arbeitet.

Packen wir alle es also an - Zivilisten wie Uniformierte – und treten gemeinsam ein für die menschenfreundlichen Werte und Regeln der Demokratie und des Rechtsstaats!

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