Was sich Kunst und Kirche zu sagen haben

Pfarrerin Margit Büttner

Von Pfarrerin Margit Büttner
Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Rheinland-Süd, Außenstelle Koblenz

Der 500. Jahrestag der Reformation in Wittenberg rückt näher. Das Ereignis, aufgrund dessen bis heute die römisch-katholische und die reformatorischen Kirchen getrennte Wege gehen, wird 2017 im Mittelpunkt zahlloser Events und Veranstaltungen stehen. Schon jetzt wirft es seine Schatten (und auch Licht) voraus. So sind die evangelischen Christen eingeladen, sich im Vorfeld mit Themen vielfältiger Art zu befassen: kein Bereich des gesellschaftlichen Lebens ist von den Auswirkungen der Reformation unberührt geblieben. Das Verständnis von Freiheit zum Beispiel. Das Bildungswesen. Das Verhältnis von Kirche und Staat. Das kulturelle Leben in Musik und Kunst.

Evangelische Gemeinden haben die Anregungen mal mehr, mal weniger dankbar aufgenommen und sich auf die vorgeschlagenen Fragestellungen eingelassen. In diesem Jahr geht es um die Frage, was sich heute eigentlich Kunst und Kirche zu sagen haben. Vor langer Zeit war Kunst nicht anders als religiös zu denken. Bilder hatten religiöse Inhalte und dienten religiösen Zwecken. Das ist lange vorbei, die Reformation hatte erheblichen Anteil daran. Was Kunst heute will, das sollen die Künstler selber sagen. Aber eines fällt mir auf: in der Kunst werden immer noch (oder immer wieder auch) die grundsätzlichen Fragen der Menschheit thematisiert. Mit anderen Mitteln als denen, die in Wort und Liturgie zur Verfügung stehen, und mit anderen Mitteln als in früheren Jahrhunderten nähern sich heutige Künstler den Fragen nach der Transzendenz, nach Gott, nach dem Menschen, nach Liebe und Schuld, nach Leben und Tod, nach Schönheit und Vergänglichkeit. Nicht alle, aber mehr als man meint. Darum, keine Angst vor moderner Kunst.

Nächste Woche ist in Koblenz Lange Nacht der Museen. Vielleicht ein Anlass, sich einmal auf Neues einzulassen? Einmal nicht nach Kunst zu suchen, die einem gefällt, sondern umgekehrt sich finden lassen von der Kunst, die mir, die Ihnen etwas sagen will?

Zurück