Was nehmen Sie mit?

Von Schulpfarrer Alfried Hopfgartner

Dieser Sonntag  trägt für viele den Namen „Heilige Drei Könige“. Diese drei Weisen waren Gelehrte und verkörpern das Wissen des Menschen um sich selbst und seinen Kosmos. Aber was fangen wir an mit  unserem Wissen und unseren Möglichkeiten? Die Drei setzten Himmel und Erde in Bewegung um Antwort zu finden und fanden sich schließlich mitten in der Weihnachtsgeschichte wieder. „Frieden auf Erden“ soll es werden, so hören sie es. Damit ist viel mehr gemeint als die Abwesenheit von Krieg. Schalom, Frieden bedeutet für uns hier ein gerechtes Zusammenleben, eine gerechte Verteilung von Wohlstand, Lebenschancen und Wissen. Dazu gehören gerechte Löhne und auch unsere  Bereitschaft gerechte Preise zu zahlen. Sich dafür einzusetzen und im Leben auch des Fremden mehr zu sehen als es die ökonomische Engführung unserer Zeit und Kosten-Nutzen-Rechnungen vermögen. Dem Schalom sollen also unser Wissen und unsere Möglichkeiten dienen. Diese Antwort finden die Drei und dieser Antwort verpflichten sich auch unsere Kirchen und stellen sich 2019 gemeinsam unter das Bibelwort: „Suche den Frieden und jage ihm nach“.  Dieser Friede beginnt mit dem Geschenk der Weihnachtsbotschaft. Bei Gott und mit Gott ist unsere aller Leben wertvoll, würdig und niemand muss es sich täglich durch Leistung, Fitness oder den richtigen Pass verdienen. Diesen Frieden suchen wir, wenn wir uns nicht damit abfinden, dass bei uns mehr als 20 Prozent der Kinder und Familien in Armut leben, Bildungschancen ungerecht verteilt sind und  Gewalt gegen Fremde zunimmt. Noch etwas wäre angesichts der Weihnachtsbotschaft weise und klug: Während Gott Mensch wird, ganz in unsere Nähe kommt,  reicht es uns offenbar nicht mehr Mensch zu bleiben. Zwei Kinder, heißt es, sind gentechnisch verändert in China zur Welt gekommen. Optimiert und angepasst, fremdbestimmt schon vor der ersten Regung des eigenen Ichs? Wem dient das? Schafft der Mensch sich selbst ab?  Es dient sicher nicht dem Frieden, dem Schalom und der Würde, die Gott uns zuspricht. Wenn jetzt traditionell am Montag auch die letzten Weihnachtsbäume auf der Straße landen sollten wir so weise sein wie die Drei: Was kann weg, was nehmen wir mit von Weihnachten ins Neue Jahr? Bei vielen ist es die Freude über Gottes Nähe, die Ermutigung Kirche und Gesellschaft menschlich zu gestalten oder die Erfahrung, als Gottes Kind ihr Leben  jenseits von Kosten –Nutzen Rechnungen  und ohne gentechnische Eingriffe dankbar und freudig anzunehmen. Was nehmen Sie mit?

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