War Jesus Populist?

Pastor Stefan Seibel

Von Pastor Stefan Seibel
Freie evangelische Gemeinde Koblenz

Das Wort Populist erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Es bezeichnet jemanden, der gerne lautstark in der Öffentlichkeit auftritt. Mit dramatischen Reden versucht ein Populist die Gunst der Massen zu gewinnen. Dafür gibt er sich volksnah und polarisiert. Populisten werden entweder glühend verehrt oder eiskalt verachtet.

So gesehen war Jesus von Nazareth vielleicht auch ein Populist. Diese Eigenschaften treffen nämlich weitgehend auch auf ihn zu. Lautstark prangerte er Ungerechtigkeit öffentlich an. Und so liebten ihn die Leute oder sie hassten ihn.

Sein Selbstanspruch war immens. Er sagte: Ich bin die Wahrheit. Das übertrifft sogar das, was wir heute von manchen Populisten in den Medien hören. Jesus allerdings verwendet keine „alternativen Fakten“. Er spricht nicht nur die Wahrheit – er ist die Wahrheit. Er schenkt nicht nur Leben – er ist das Leben. Er zeigt nicht nur einen Weg – er selbst ist der Weg. So steht es im Johannesevangelium: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. (Joh.14,6)

Wie lässt sich solch ein gewaltiger Anspruch rechtfertigen?

Martin Luther und die Reformatoren nannten es: Solus Christus – Christus allein. Allein in Christus ist Gott eindeutig zu finden. Kein Mensch ist Gott gleich. Christus ist der Mittler zwischen Gott und Menschen. Er allein bewirkt unser Heil. Es gibt keinen anderen Heilsbringer, keinen Messias, keinen Überwinder und Erlöser außer Christus allein.

Jesus hatte klare Prinzipien. Er war kein Wendehals. Er hat sich nie am eigenen Vorteil orientiert und er hat nicht heute so und morgen so gesprochen. Jesus war geradlinig – geradlinig bis zum Tod am Kreuz. Das war sein Weg. Und dadurch wurde er für uns zum Weg zum himmlischen Vater. Halleluja, Jesus war kein Populist.

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