Vom Zaubern und Segnen

Von Pfarrerin Anne Peters-Rahn Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte

Von Pfarrerin Anne Peters-Rahn
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte

Sommergottesdienst in der Kita. Die Kinder, die nach den Sommerferien zur Schule gehen, werden verabschiedet. Ein großer Kreis von Kindern und Erzieher*innen versammelt sich auf dem Außengelände. Es ist trocken, wir haben Glück. Ich ziehe meinen Talar an. Kinder kommen neugierig zu mir, eins sagt: „Ich kenne dich! Du hast Ostern auch mit uns Gottesdienst gefeiert.“ Andere schalten sich ins Gespräch ein. Es geht um das Kreuz, um Jesus und um Osterhasen. Dann meint ein Junge: „Mit deinem schwarzen Umhang siehst du aus wie einer von Harry Potter.“ Ich nehme das als Kompliment. Und dann: „Kannst du auch zaubern?“ Für einen Moment bin ich ratlos: Kenne ich irgendein Zauberkunststück? Gern würde ich mit „Ja“ antworten, aber das wäre gelogen. Nicht mal ein einfacher Taschenspielertrick fällt mir ein. „Ich kann euch segnen!“ sage ich. Der Junge, einer von den Großen in der Kita, runzelt die Stirn: „Segnen... Ist das sowas wie Zaubern?“ Ich zögere: Zaubern bedeutet, etwas scheinbar Unmögliches möglich zu machen. Beim Segnen mache ich nichts scheinbar Unmögliches möglich. „Es ist etwas anderes. Beim Segnen geht es darum, dass Gott es gut mit uns meint.“ Und dann beginnt der Gottesdienst, und die Kinder singen und werden gesegnet: „Gott segne dich, wo immer du bist. Er halte zu dir, was auch kommen mag und begleite dich auf allen deinen Wegen.“ Dieser Segen gilt nicht nur zukünftigen Schulkindern.

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