Verstehen über die Grenzen von Sprache hinweg

Von Pfarrerin Vera Rudolph Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel/ Neuendorf

Von Pfarrerin Vera Rudolph
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel/ Neuendorf

Pfingsten ist das Fest der Verständigung zwischen Menschen über die Grenzen von Sprache, Kultur und Religion hinweg. Wir Christen und Christinnen glauben: Gottes Geist bewirkt, dass sich Menschen verstehen, wo es doch eigentlich unmöglich erscheint. Gottes Geist? Können wir das nicht auch von selbst schaffen - aufeinander zugehen, einander zuhören, versuchen, den Anderen zu verstehen? Leider ist es nicht so einfach. Ich erlebe, dass wir uns oft selbst im Weg stehen: Ich bin zu einem Fest eingeladen. Einige der anderen Gäste kenne ich, viele jedoch nicht. Also stelle ich mich zu denen, die mir bereits bekannt sind. Dabei denke ich: "Was sollte ich mit den übrigen auch reden? Sie fänden es sicher merkwürdig, wenn ich mich vorstelle und ein Gespräch beginne. Wahrscheinlich wollen sie ohnehin lieber ihre Ruhe haben." Es ist nicht so einfach, aufeinander zuzugehen, überhaupt so weit zu kommen, dass man miteinander spricht. Noch schwerer ist es, wenn kulturelle Unterschiede, Sprachbarrieren, unterschiedliche Hautfarben oder Kleidungsgewohnheiten dazukommen. Pfingsten ist das Fest der Verständigung. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einen starken Impuls von außen, von Gott, braucht, damit Verständigung zwischen Menschen gelingt. Als Christin spreche ich dann vom Heiligen Geist. Ob er auch mitgewirkt hat, als Anfang des Jahres einige muslimische Gemeinden uns einluden, ein großes, gemeinsames Fest zu planen? Nach vielen Vorbereitungstreffen ist es so weit: Pfingstsonntag wird das "Fest der Religionen" auf dem Gelände des TuS Neuendorf gefeiert. Fußballspielen, Essen, Trinken, gemeinsam ein Religions-Quiz lösen - es wird viele Möglichkeiten geben, ins Gespräch zu kommen. Ich habe mir fest vorgenommen, fremde Menschen einfach einmal anzusprechen. Mal sehen, was geschieht. 

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