Verantwortung

Von Prädikant
Dr. Andreas Metzing, Koblenz

Seit vergangenem Dienstag hat Deutschland eine neue Regierung. Auch wenn der Start etwas holperig war, richten sich doch große Erwartungen an die neue Koalition, gepaart allerdings manchmal mit einer gewissen Skepsis: Wird die neue Mannschaft die enormen Herausforderungen stemmen, die vor ihr liegen? Wird sie der Verantwortung gerecht werden, die jetzt auf ihren Schultern lastet? Das sind Fragen, die in diesen Tagen viele Menschen umtreiben. Und die Kirchen, deren Aufgabe es ja ist, nah an den Menschen zu sein und ihre Lebenswelt mit der biblischen Botschaft in Beziehung zu bringen, sollten sich deshalb auch dazu äußern – denn Glaube und Politik haben, anders als manche meinen, sehr wohl etwas miteinander zu tun.

„Suchet der Stadt Bestes“ – in diesem Wort aus dem alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja liegt der Auftrag für jeden gläubigen Menschen begründet, an der Stelle, an die er oder sie gestellt ist, Verantwortung zu übernehmen und sich für das Gemeinwesen zu engagieren. Und genau das erhoffe und erwarte ich auch von der neuen Regierung: Dass sie das Wohlergehen aller im Blick hat. Dass sie darauf hinarbeitet, in unserer zunehmend gespaltenen Gesellschaft die divergierenden Interessen zusammenzuführen. Dass sie trotz vielfältiger neuer Herausforderungen das Wertefundament unserer freien und offenen Gesellschaft, das stark durch die christliche Soziallehre und Sozialethik geprägt ist, nicht nur nicht aus dem Blick verliert, sondern aktiv gegen seine Gegner verteidigt.

Im Jesaja-Buch geht der oben genannte Satz übrigens weiter: „Suchet der Stadt Bestes … und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohl geht, so geht’s euch auch wohl.“ Für Christinnen und Christen gehört beides zusammen: Das beherzte Engagement für die Gemeinschaft – und das Gebet, in dem wir das, was in unserem Tun Stückwerk bleibt, vor Gott bringen. In diesem Sinne: Glückauf und Gottes Segen für die neue Regierung.

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