Unser Kreuz hat keine Haken!

Von Prädikant Dr. Andreas Metzing, Koblenz

Von Prädikant Dr. Andreas Metzing, Koblenz

Seit Wochen gehen in unserem Land Menschen auf die Straße, um ihren Protest gegen den wachsenden Rechtsradikalismus und ihre Solidarität mit den Grundwerten unserer freien und offenen Gesellschaft zu bekunden. Gut so! Denn es ist an der Zeit, ein deutliches und öffentlich sichtbares Zeichen dafür zu setzen, dass das Wertefundament unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, wie es in den ersten Artikeln des Grundgesetzes formuliert ist, nicht zur Disposition stehen darf: Dass die Würde jedes Menschen unantastbar ist. Dass niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft oder seines Glaubens benachteiligt werden darf. Dass politisch Verfolgte Asylrecht genießen. Wer diese Werte untergräbt oder offen in Frage stellt, auch wenn er sich ein demokratisches Deckmäntelchen zulegt, darf in diesem Land keine Chance haben.

Die Mütter und Väter unserer Verfassung haben in der Präambel des Grundgesetzes deutlich gemacht, dass das Wertefundament unserer Gesellschaftsordnung in der Verantwortung vor Gott und den Menschen begründet ist. Für mich als Christ ist deshalb das christliche Menschenbild die Grundlage für ein respektvolles soziales Miteinander wie auch für ein aktives gesellschaftliches Engagement. Der Glaube an einen Gott, der jeden Menschen als sein Ebenbild geschaffen hat, ist nicht zu vereinbaren mit einer politischen Einstellung, die den Wert eines Menschen von seiner Herkunft oder seiner Hautfarbe abhängig macht. Der Glaube an den Gott, der sich am Kreuz selbst hingegeben hat, damit sein Geist des Friedens und der Versöhnung die Menschen zu einem solidarischen Miteinander in Nächstenliebe bewegt, ist nicht zu vereinbaren mit einer politischen Einstellung, die auf Abgrenzung und Ausgrenzung abzielt. Darum sind christlicher Glaube und Rechtsextremismus unvereinbar. Denn unser Kreuz hat keine Haken.

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