Ungeschminkt und Ungeschönt
Von Schulpfarrer
Alfried Hopfgartner
„Der Himmel gibt uns als Ausgleich für die Mühen des Lebens drei Dinge: Die Hoffnung, den Schlaf – und das Lachen.“ So hat es der „sittenstrenge“ Philosoph I. Kant gesagt. Recht hat er. Jeder Christ hat Grund sich des Lebens zu freuen, weiß er sich doch in guten und schlechten Tagen von Gott bewahrt und gehalten und vertraut auf die frohe Botschaft Jesu, auf das Evangelium. Karneval. Ein Fest des Frohsinns und der Narren. Hat nicht auch der Apostel Paulus gesagt, er sei zum Narren geworden, um seines Glaubens willen? Vielen Menschen schien der Glaube an Jesus verrückt zu sein. Wie kann Gott zum Menschen werden, als Mensch unter Menschen lachen, weinen und lieben? Das gehört sich nicht! So gesehen sind Christen nicht nur am Karneval Narren. Da werden Schüler belächelt, wenn sie eben doch einmal gerne in den Gottesdienst gehen. Da wird davor gewarnt, ein Zuviel an Nächstenliebe zu zeigen. Wer das macht, kommt zu kurz. Und es sind doch schon zu viele Flüchtlinge da. Unvernünftig scheint auch, im Nächsten nicht nur den Konkurrenten zu sehen und ihn, mit allen seinen Masken und Fehlern, als Kind Gottes wert zu schätzen.
Dennoch, oder gerade deswegen sagt Paulus: Freut euch über diesen Blick. Freut euch in Gott. Ich sage es euch noch einmal: Freut euch.
Jeder Narr, also wirklich jeder, weiß: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Arbeit und Verantwortung warten, große und kleine Sorgen sind wach und es gibt, auch unter uns, große menschliche und materielle Not. Und dennoch, so unvernünftig es sich auch anhört, wird es eine gute Zeit werden. Auch wenn die Welt wieder so ist, wie sie ist. Ungeschminkt und ungeschönt. Denn die Freude an Gott, der Blick der Nächstenliebe und viele gute Erfahrungen werden uns dabei begleiten. Das Gott uns dabei sieht und begleitet, mit all unseren Masken und Fehlern, und uns doch als seine Kinder wertschätzt – das ist nicht verrückt, es ist ein Segen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen, egal ob wir den Karneval verschlafen, unseren Hoffnungen nachgehen oder mitfeiern und lachen, gesegnete und frohmachende Karnevalstage.