Umbau im laufenden Betrieb

Von Stefan Seibel
Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Koblenz

 

Diese und nächste Woche habe ich Urlaub. Endlich. Aber wir fahren nicht weg, sondern räumen zu Hause um, denn in wenigen Wochen erwarten wir unser zweites Kind. Deshalb steht jetzt ein „Umbau im laufenden Betrieb“ an. Das ganze Raumkonzept (falls wir so etwas je hatten) kommt komplett auf den Prüfstand. Mehrere Zimmer werden jetzt von uns grundlegend verändert und werden hinterher ganz anders genutzt als vorher.

Eigentlich liebe ich Veränderungen und die Möglichkeit, Dinge gestalten zu können. Aber oft ist es ja schlichtweg unvermeidlich, sich anzupassen. Denn so ist das nun einmal: Dinge verändern sich – und das in aller Regel, während sie parallel dazu weiter genutzt werden. Umbau im laufenden Betrieb. Ich denke da z.B. auch an die Koblenzer Rheinbrücken oder an die Pfarreien der Zukunft. Und auch die evangelische Freikirche, zu der ich gehöre, ist permanenten Veränderungen unterworfen, während das Gemeindeleben weitergeht.

Bei aller Veränderung ist es jedoch wichtig zu wissen, was immer gleichbleibt. Wer einen unwandelbaren Kern hat, der kann auch gut im Wandel leben. Damit meine ich so etwas wie feste Werte und ein stabiles Fundament. Mein persönlicher Wert hängt z.B. nicht davon ab, was ich tue oder leiste. Deswegen kann ich im laufenden Betrieb Dinge umbauen, ohne mich davon stressen zu lassen. Mein ganz persönliches Leitbild basiert auf der schlichten Einsicht, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin. Das ist mein unwandelbarer Kern. Nichts und niemand kann mich trennen von der Liebe Gottes (Röm.8,38-39). Das wird sich niemals ändern. Aber das ist nicht mein Verdienst, sondern Gottes Zusage an jeden Menschen. Durch seinen Sohn Jesus Christus bietet er jedem Menschen so etwas wie einen unwandelbaren Kern – eine Identität, die felsenfest ist.

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