Trauermonat November

von Pfarrer Ruth Stein,  Schulpfarrerin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Von Pfarrerin Ruth Stein
Schulpfarrerin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Im sonnig warmen Oktober war es noch einfach, Gedanken an steigende Heizkosten und Energieknappheit auszuweichen, und wer die Herbstferien für Urlaub genutzt hat, ist dem Alltag und vielleicht auch den täglichen Krisennachrichten noch einmal für eine kleine Weile entkommen.

Aber seit dieser Woche sind die Ferien zu Ende, die Temperaturen sinken und mit Allerheiligen hat der letzte Monat des Kirchenjahres begonnen. Der November ist traditionell der Besinnung und dem Gedenken an die Verstorbenen gewidmet, der persönlichen Erinnerung wie dem öffentlichen Gedenken der im Krieg und durch Verfolgung Ermordeten. Und jedes Jahr am 9. November erinnern wir zudem an so unterschiedliche wie entscheidende Ereignisse unserer Geschichte, an den Fall der Mauer 1989 wie an die Reichspogromnacht 1938.

Bedeutungsschwere und traurige Themen prägen den November und dieses Jahr kommen die aktuellen Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, Sorgen um die Energiesicherheit in Europa und Nahrungsmittelknappheit in Afrika und anderes dazu.

Für die traditionellen Gedenktage des Novembers haben wir vielfältige Rituale entwickelt: an Allerseelen bzw. Allerheiligen werden Lichter auf den Gräbern entzündet, am Ewigkeitssonntag die Namen der Verstorbenen im Gottesdienst verlesen, am Volkstrauertag ein öffentliches Gedenken zelebriert wie es auch am 9.November verschiedene staatliche wie gottesdienstliche Veranstaltungen gibt. Allen diesen Riten ist gemeinsam, dass sie das Gedenken und die Erinnerung gestalten und gemeinsam erleben - und dann eben auch besser bewältigen - lassen. Es wäre schön, wenn die erprobten Rituale des Trauermonats November helfen könnten, auch gemeinsame Worte für unsere aktuellen Ängste und Sorgen zu finden und einander tatkräftig in der Krise beizustehen. Für uns Christinnen und Christen ist das eigentlich selbstverständlich, denn schließlich heißt es im 2. Korintherbrief Kap 1, dass „wir trösten können, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“

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