Stilles Örtchen…

17. Sonntag nach Trinitatis

Von Hendrik Dreis
Gemeindereferent für Kinder und Jugendarbeit
FeG-Koblenz

 

„Weit und breit kein stilles Örtchen…“, titelt die Rhein Zeitung. „Stimmt genau“, denke ich. Draußen fährt gerade ein Radlader vorbei, der Baumaterial transportiert. Mein Sohn (bald 3 Jahre) rennt mit einem Begeisterungsschrei an mir vorbei zur Tür, um noch einen Blick auf das Spektakel zu erhaschen. Neben meinem Schreibtisch im Homeoffice rumpelt die Waschmaschine. Das Telefon klingelt. „Ja, ich bin schon dran… spätestens morgen“. Was wollte ich gerade noch…?

Ach ja – die Nachrichten. Ich schaue wieder auf den Bildschirm und entdecke den zweiten Teil der Überschrift: „…Koblenz fehlen öffentliche Toiletten“. Das war natürlich mit den stillen Örtchen gemeint. Mir fehlt gerade auch ein stiller Ort. Einer, an dem ich die Dinge, die mich vollstopfen und manchmal auf den Magen schlagen, mal loswerden kann.

„PAPAAA!!!“ … naja – heute muss dieser Ort wohl noch ein bisschen auf mich warten. Aber ich habe ihn in Koblenz auch schon gefunden. Beim ökumenischen Stadtfest-Gottesdienst am Deutschen Eck zum Beispiel. Bei einer frühmorgendlichen Jogging-Runde am Rheinufer am Oberwerth oder bei einer Radtour am Moselbogen. Bei ehrlichen und herzlichen Begegnungen mit Menschen.

Die Bibel erzählt vom Propheten Elia, der deprimiert und erschöpft Gott auf einem hohen Berg sucht. Er erlebt Feuer, Gewitter und Erdbeben. Aber er begegnet Gott in einem leisen, flüsternden Windhauch. Das stille Örtchen ist ihm der bessere Ort der Gottesbegegnung.

Wo finden Sie Ihr stilles Örtchen in Koblenz, um den vollgepackten und manchmal schwer zu verdauenden Alltagsstress abzulassen? Vielleicht ist Ihnen hier auch schon mal Gott in der Stille begegnet. Haben Sie ihn bemerkt?

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