Spurensuche an Himmelfahrt
Von Pfarrer Rolf Stahl
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz
Wer für den Himmelfahrtstag (oder später) ein Ausflugsziel sucht, dem kann ich eins ganz in der Nähe empfehlen. Am nördlichsten Punkt des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal befinden sich die „Pfarrer-Kraus-Anlagen“ in Koblenz-Arenberg. Sie gehen zurück auf den katholischen Pfarrer Johann Baptist Kraus. Er hat sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Heilige Orte von Arenberg“ anlegen lassen. Er wollte damit seinen Zeitgenossen ein religiöses Bilderbuch zur Lebensorientierung bieten. Zum einen fand er große Unterstützung dafür, zum anderen aber auch Kritik und Ablehnung. An den künstlerischen und theologischen Aspekten seines Projektes schieden sich von Anfang an die Geister. Manchen war es zu kitschig, anderen zu katholisch. Die für ihre Zeit schon sehr ökumenisch gesinnte evangelische Kaiserin Augusta unterstützte den Bau der Anlagen großzügig. Heutzutage kümmert sich ein Förderverein darum. Durch seinen Einsatz haben die heiligen Orte die Zeiten wie im Dornröschenschlaf überdauert. Ein Ausflugstipp für Himmelfahrt (oder später einmal) sind sie allemal. Ganz besonders empfehle ich, dabei auf die „Himmelfahrtsgrotte“ zu achten. In ihr steht ein Engel. Mit einer Hand weist er in den Himmel, mit der anderen auf den Boden vor sich. Das Himmelsgewölbe in der Grotte ziert ein einfaches Kreuz. Im Boden gibt es zwei sehr realistische Fußabdrücke. Der, auf den der Engel in den Himmel weist, hat seine Spuren auf der Erde hinterlassen. Jesus hat bleibende Wegzeichen für uns hinterlassen. Über alle Zeiten hinweg helfen sie uns, unsere Wege des Lebens und Glaubens zwischen Himmel und Erde immer wieder zu finden: Wege des Friedens, Wege zu unseren Nächsten, egal wie nah oder fern sie uns stehen.