Sommer, Sonne – wunderbar!

Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel

Von Pfarrerin Dr. Anja Angela Diesel
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

 

Sommer, Sonne – wunderbar!

Sommer, Sonne, Ferien! Selbst die, die (noch) keinen Urlaub haben, zieht es nach draußen, Stadt-Strände und Biergärten sind gut besucht, private Grillpartys und Gartenfeste haben Hochkonjunktur. Ein Gedicht von Erich Kästner endet mit dem Blick auf ein solches Gartenfest. Dort ist es spät geworden, nur ein Tisch ist noch besetzt: "Am letzten Tische streiten sich ein Heide und ein Frommer, ob`s Wunder oder keine gibt und nächstens wird es Sommer" (aus: Erich Kästner, Der Juni). Sommer ist es inzwischen bei uns geworden. Aber der Streit am letzten Tisch, "ob`s Wunder oder keine gibt", ist nach wie vor nicht entschieden. Und er ist objektiv auch nicht zu entscheiden. Der "Heide" und "der Fromme" können, von außen betrachtet, Ähnliches erleben. Aber verstehen werden sie es oftmals verschieden. Menschen fragen nach dem Sinn dessen, was sie erleben. Wir alle deuten, was wir erleben, bewusst oder unbewusst. Da können Menschen etwa den Zufall oder das Glück am Werke sehen. Christen bringen, was sie erleben, vor Gott. Ihn fragen wir nach Sinn und Ziel. In der Gemeinschaft miteinander und vor Gott versuchen wir das, was wir erleben, auch das, was wir erleiden, zu verstehen. Alltägliches Leben ist offen für Erfahrungen mit Gott. Die Antwort auf die strittige Frage am letzten Tisch, ob`s Wunder oder keine gibt, hängt davon ab, wie ich mein Leben verstehe und deute. "Du bist ein Gott, der Wunder tut", heißt es in Psalm 77, 15. In dieser Tradition erzählen auch Christen von einem Gott, der Wunder tut. Alltägliches Leben ist offen für Wunder. Wir vertrauen darauf, dass Gott alles, was wir erleben dürfen und müssen, in seinen Händen hält. Wir vertrauen darauf, dass er uns und unser Leben hält, vom ersten bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus. Ob`s Wunder oder keine gibt? Finden Sie`s heraus!

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