Sich selbst lieben lernen

Von Pfarrer i. R. Sven Dreiser, Rieden

Von Pfarrer i.R. Sven Dreiser,
Rieden

Kürzlich habe ich eine Achtsamkeitsübung kennengelernt, die unter dem Namen R-A-I-N bekannt ist: Realisieren – Akzeptieren – Innere Erfahrungen erkunden – Nähren.

Was bedeuten diese 4 Punkte? 1. Realisieren, was geschieht: Ich richte meine Aufmerksamkeit auf meine inneren Erfahrungen, meine Gefühle, meine Gedanken. Wo und wie spüre ich sie in meinem Körper? 2. Das Leben akzeptieren, wie es ist: Alles, was ich in mir entdecke, darf sein. Ich brauche mich nicht ändern oder immer wieder selbstoptimieren. Ich sage zu mir und meinen Emotionen und Gedanken „Ja!“ und „Herzlich willkommen!“ 3. Erkunden: Welche inneren Erfahrungen brauchen meine Aufmerksamkeit? Wo brauche ich Heilung? Wo spüre ich Widerstand gegen Gedanken und Gefühle? Wie kann ich gütig mit mir selbst umgehen? 4. Nähren: Was nehme ich in meinem Alltag mit? Was kann bleiben? Wenn ich mich freundlich mir selbst zuwende, werde ich offen für die Freiheit und Entspannung, die hinter allen Gefühlen und Gedanken zu spüren ist. Ich bin mehr als das Schwere in meinem Leben. Mehr als die Verwundungen und Zurückweisungen. Mit dieser neu gewonnenen Freiheit kann ich gut leben. - Mir hat es gut getan, mich auf diese Meditation einzulassen und ich habe mir gerne Zeit dafür genommen. Sich selbst liebend anzunehmen ist das Ziel dieser Übung. Vielleicht brauche ich jemanden, der mich anleitet. Es gibt auch bei uns viele Angebote, allein oder mit anderen diesen meditativen Weg zu gehen. Dafür muss ich bereit sein, mich auf die Weisheit anderer und vielleicht auch fremder Traditionen einzulassen.

Ich habe gelernt, dass diese eine Weisheit heute unterschiedliche Menschen miteinander verbindet. Wenn ich mich selbst liebend annehme, kann ich auch mein Gegenüber akzeptieren. Auch so wird die Welt um uns herum ein bisschen besser. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

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