Schulanfang

Von Dorothee Frölich Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Von Dorothee Frölich
Schulreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Die Sommerferien sind vorbei. Manch einer wird ein bisschen traurig sein darüber, aber viele startende Erst- und Fünftklässler*innen stehen auch gespannt vor dem Neuanfang. Neue Lehrkräfte, Mitschüler*innen, Gebäude, Wege, Fächer… - an die eigene Aufregung können sich auch viele Erwachsene noch erinnern.

Häufig startet das Schuljahr mit einem kleinen Gottesdienst oder einer Andacht. Ist das noch zeitgemäß? Ich meine ja. Leben ist mehr, als das, was vordergründig nützlich ist. Im Gottesdienst ist Raum für Zweckfreies, für Feier und Gemeinschaft - bewertungsfreie Zeit.

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, sagt der Beter des 39. Psalms in der Bibel. Viele Eltern wünschen ihrem Kind, dass es sein Leben als weiten Raum erfährt, den es gestalten und in dem es sich bewegen kann, statt nur in engen Bahnen zu laufen. Das ist gut und wichtig. Bei aller Freiheit brauche ich aber auch ein Gegenüber, das sich mit mir über meine Erfolge freut und mir zeigt, wie ich mit meinen eigenen engen Grenzen menschlicher Möglichkeiten, mit Niederlagen und Scheitern umgehen kann. Dieses Gegenüber, das ist oft Familie, sind Freunde, Menschen, die mir nah und vertraut sind. Wie viel schöner ist geteilte Freude, wie gut tut es, in traurigen Stunden getröstet zu werden!

Der Religionsunterricht verweist auf das Angebot, das elterliche Liebe nicht ersetzt und mit Freundschaft nicht konkurriert, sondern beides ergänzen will - das Angebot Gottes: bedingungslose Liebe und Geborgenheit für alle Menschen. Einen weiten Raum, in dem ich meine Freiheit mit ihm als Freund ausprobieren kann, aber immer auch das Angebot der Hand, an der ich mich wie bei meinen Eltern festhalten kann, die mich hält und trägt, auch und gerade dann, wenn es neu und aufregend ist.

Ich wünsche allen, die in diesen Tagen vor einem Neuanfang stehen, weiten Raum und Halt gebende Hände!

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