Olau, Alaaf und Halleluja

Von Pfarrer i.R. Sven Dreiser, Rieden

Von Pfarrer i.R. Sven Dreiser, Rieden

Olau und Alaaf. Wir befinden uns mittendrin in der närrischen Zeit. In unzähligen Sitzungen wird das Leben gefeiert: bunt, vielfältig und närrisch, wie das Leben sein kann. In Koblenz gilt dabei der Grundsatz: „An dem Brauchtum lasst uns halten / eingedenk der Eigenart / dass die Welt nur kann gestalten / wer die Werte sich bewahrt“. Ein schöner Satz, denn er bringt zum Ausdruck, dass Brauchtum und Werte grundlegend sind für eine Gesellschaft. Wir brauchen Rituale, um mitten in den Veränderungen einen Halt zu finden. Wir brauchen närrische Zeiten, um den Ernst des Lebens aushalten zu können. Fassenacht stellt das Leben auf den Kopf: der König wird zum Bettler und der Bettler wird zum König. Die eingefahrenen Lebensrollen werden für eine kurze Zeit vertauscht. Es darf ausprobiert werden, wie es sich anfühlt, anders zu sein. Und keine*r darf uns reinreden.
Auch das Christentum ist reich an Ritualen. Unterbrechungen des Alltags, die uns zur Ruhe und Besinnung kommen lassen. Der sonntägliche Gottesdienst gehört dazu, aber auch Veranstaltungen besonderer Art, wie Pilgertouren, Prozessionen, politische Nachtgebete und Orgel- und Chorkonzerte. Unser Olau heißt Halleluja. Das ist die Grundmelodie unseres Glaubens. Um nicht missverstanden zu werden: wir dürfen über den Zustand der Welt und den Unfrieden zwischen Menschen klagen und vor Gott ausbreiten, was uns im Alltag zu schaffen macht. Aber das Halleluja steht an erster Stelle: Gott zu loben für die Schönheit der Schöpfung. Gott zu loben für die bunte Vielfalt des Lebens. Gott zu loben für die Gemeinschaft in unseren Kirchen. Gott zu loben für Jesus, der unser Heiland geworden ist. Jesus, der uns in Berührung bringt mit unserem wahren Selbst. Olau und Halleluja gehören zusammen. So feiern wir jeden Tag das Leben neu.

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