Nur Mut!

Pfingstsonntag

Von Sven Dreiser
Pfarrer im Ruhstand aus Rieden

 

Für den Heiligen Geist gibt es verschiedene Bilder und Umschreibungen. Mir gefällt am besten eine Übersetzung von Fridolin Stier, einem katholischen Theologen des vorigen Jahrhunderts: für ihn ist der Heilige Geist Gottes ein „Mutbringer“.

Der Mutbringer für die Verzagten und Ratlosen, die Traurigen und heillos Zerstrittenen. Für alle Menschen, die sich für Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern und Religionen einsetzen. Und für die eine Christus-Kirche der vielen Konfessionen. Für alle, die vor einem neuen Anfang und einer neuen Herausforderung, stehen. Und die noch zögern, die ersten Schritte zu gehen.

Der Mut bringende Heilige Geist verwandelt die Menschen und auch unsere Gemeinden. Ja, wir schauen ängstlich auf die Zahlen. Wir werden immer weniger. Was wir Pfarrerinnen und Pfarrer predigen ist nicht mehr von Bedeutung für den Alltag, die Fragen und Zweifel vieler Menschen, die auch wir in unseren Familien und Nachbarschaften persönlich kennen. Davor dürfen wir nicht die Augen verschließen. So ehrlich müssen wir sein. Aber mit Jammern und Klagen kommen wir nicht weiter.

Der Mut bringende Heilige Geist nimmt uns die Angst vor Veränderungen. Er schenkt uns Visionen und Perspektiven für ein erneuertes Kirche-sein – auch und gerade für die Menschen, die ihren Glauben verloren haben.

Der Mut bringende Heilige Geist macht uns zu Menschen, die sich nicht verstecken, sondern die mutig ihren Glauben mit ihrem Leben bekennen. Auch deshalb heißt es an Pfingsten wieder: Ihr sollt meine Zeugen sein, bis an die Grenzen des Lebens, bis an das Ende der Welt.

Der Mut bringende Heilige Geist macht uns zu mutigen Menschen, die das eigene Leben und auch die Kirche nicht aufgeben.

Komm, Mut bringender Heiliger Geist!

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