Nur leere Versprechen?
2. Sonntag nach Epiphanias

Von Matthias Gibhardt,
Koblenz, Prädikant
In diesen Tagen startet die „heiße Wahlkampfphase“. Die Wahlversprechen sind unübersehbar plakatiert. Je nach politischer Ausrichtung wird versprochen, dass ein Politikwechsel stattfinden wird, alles sich ändern kann, für Sicherheit gekämpft wird oder dass Zuversicht und Zusammenhalt nötig sind. Doch ich frage mich, bleibt letztlich ein leeres Versprechen zurück? Wie kann Veränderung hervorgebracht werden?
In vielen Kirchen wird diesen Sonntag von einer Hochzeit erzählt. Die Hochzeit begann fröhlich, aber der Wein war bald ausgetrunken. Es musste etwas geschehen, eine Lösung musste gefunden werden. Maria, die Mutter von Jesus, fragte ihn, ob er helfen könne und wurde brüsk zurückgewiesen. Trotzdem gab sie den Bediensteten den Rat zu tun, was Jesus ihnen sagen würde. Nun standen dort sechs Steinkrüge, die bis zu 120 Liter Wasser fassten. Jesus sagte den Bediensteten, füllt diese mit Wasser und gebt dem Küchenchef davon zu trinken. Dieser staunte, die Steinkrüge waren voll mit dem besten Wein.
Jesus machte kein leeres Versprechen, sondern er ließ sich bitten. Er zeigte einen Weg zur Veränderung. Was wenig ist, kann viel werden. Die Freunde von Jesus berichteten von diesem Wunder. Dort fragt jemand um Hilfe, es ist jemand anwesend, der weiß, was zu tun ist, und es befinden sich Menschen dort, die bereit sind, das Notwendige zu tun, auch wenn es zunächst hoffnungslos erscheint. Echte Teilhabe gelingt durch gemeinsames Handeln. Im Handeln geschah das Wunder. Die Geschichte lädt dazu ein, die Perspektive zu wechseln und nicht auf die Einlösung von Versprechen zu warten, sondern eigeninitiativ zu handeln, damit am Ende kein leeres Versprechen bleibt.