...Nachsatz zum Vorsatz
Von Pfarrerin Carmen Lamsfuß
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte
Haben Sie es wieder getan? In der Silvesternacht feierlich gelobt, was sie ab morgen tun oder lassen wollen? Die klassischen Gesundheitsthemen wie Rauchen oder Abnehmen oder etwas ganz anderes…
Und? Wie steht es heute damit? Vorsätze schon gebrochen oder noch voll auf Spur? Ich finde solche Vorsätze eine komplexe Geschichte. Einerseits ist es sicher gut, etwas für sich zu tun, oder etwas aufzuhören, was nicht gut tut. Doch wenn das an festen Daten hängt, ist da immer auch eine Hintertür dabei. Denn das Datum ist ja in der Regel in der Zukunft. Und AB MORGEN bleibt immer in der Zukunft. Das wiederum macht die Motivation etwas schwieriger.
Im Lukasevangelium hält Jesus einen guten Rat für solche Pläne bereit (LK 14, 28f): Angenommen, jemand von euch möchte ein Haus bauen. Setzt er sich da nicht zuerst hin und überschlägt die Kosten? Er muss doch wissen, ob seine Mittel reichen, um das Vorhaben auszuführen. Sonst kann er, nachdem er das Fundament gelegt hat, den Bau vielleicht nicht vollenden, und alle, die das sehen, werden ihn verspotten.
Man könnte übersetzen, man braucht eine Zielvorstellung und einen Blick auf die Ressourcen. Was will ich erreichen und was bringe ich mit, um das zu tun? Ist mein Ziel realistisch genug? Oder nehme ich mir zu viel vor? Kann ich dahin gelangen, wo ich hinwill? Und – ich füge hinzu - was kann ich HEUTE dazu tun, als allerersten Schritt auf dem Weg zu meinem Ziel? Solche Pläne und Schritte funktionieren ganz unabhängig von besonderen Daten, heute und hier. Und wenn ich solche Überlegungen anstelle, spüre ich, ob ich wirklich bereit bin, einen solchen Schritt zu tun. Vielleicht wird dann aus einem Vorsatz sogar Wirklichkeit. Alles Gute dabei wünscht Pfarrerin Carmen Lamsfuß, Evangelische Kirchengemeinde Koblenz Mitte