Musik: direkt ins Herz

Von Pfarrerin Birgit Becker
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte

Ich höre und ich mache gerne Musik. Oft geht sie durch die Ohren direkt ins Herz, geht oder es bleibt eine Melodie oder ein Stück Text hängen und bewegt etwas in mir. Ja, Worte bekommen oft eine ganz eigene Kraft, wenn Töne dazu kommen, wenn man ihren Klang im Ohr hat oder sie sogar vor sich hin singt.

Das gehört übrigens auch zu den zentralen Botschaften der Bibel: Dass viele Er­fahrungen es wert sind, dass man sie im Gedächtnis bewahrt. „Vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat; lobe den Herrn, meine Seele!“Das steht im Psalm 103. Sich an Gutes erinnern und Gott loben gehen da in einem Atemzug zusammen. Und auch diese Worte haben ursprünglich mit Tönen zusammengeklungen; die Psalmen sind mal richtige Lieder gewesen, Gebete zum Singen und Musizieren.

Was wäre unser ganzes Leben ohne Musik und Gesang?

In der Badewanne oder unter der Dusche kann man wunderbar singen. Auch beim Bügeln oder Putzen summt und singt es sich gut – mir geht die Arbeit singend deutlich leichter von der Hand. Ich spüre dann, wie mich das Singen innerlich anders stimmt.

Forscher haben übrigens herausgefunden: beim Singen wird im Gehirn das Belohnungssystem in Gang gesetzt, das einem sagt: „Gut gemacht, die Anstrengung hat sich gelohnt, du kannst dich freuen! Und auch hormonell passiert eine Menge: Verstärkt wird eine Substanz ausgeschüttet, die fürs gute Gedächtnis und für einen besseren mitmenschlichen Kontakt zuständig ist. Gleichzeitig werden die Hormone herunter gepegelt, die für Aggression und Stress sorgen.

Und für alle, die sich für unmusikalisch halten oder es womöglich auch sind, für alle, die einfach nicht singen können oder mögen: zuhören und mit dem Herzen dabei sein, das ist schon die halbe Miete - sogar mehr als das. Ich behaupte sogar, man spürt dabei etwas von der Nähe Gottes.

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