Mundschutz. Was habe ich davon?

Von Pfarrerin Vera Rudolph, Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel

Von Pfarrerin Vera Rudolph
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel

Ich habe mir beim Nähen wirklich Mühe gegeben - dennoch ist der neue Mundschutz gewöhnungsbedürftig: er ist warm, zunehmend feucht, das Atmen fällt schwerer, ich muss lauter sprechen und mit den Augen lächeln. Zudem trage ich das Ding, um andere zu schützen, da ich vermutlich nicht zur Gruppe gefährdeter Personen gehöre. Anders als beim Fahrradhelm, den benutze ich, um meinen eigenen Kopf zu retten. Mundschutz, was habe ich davon? Es ist menschlich, zuerst zu fragen: Was habe ich davon? Wie kann ich gut leben?

So fragten die Menschen auch Jesus: Was kann ich tun, damit es mir gut geht? Wie gelingt mein Leben? Jesus erzählte daraufhin das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Dieser stieß am Weg auf einen schwerverletzten Mann. Er leistete erste Hilfe und brachte den Mann in eine Herberge, wo er versorgt werden konnte. Die Kosten dafür übernahm der Samariter auch noch. Was hatte er davon? Zunächst nichts, im Gegenteil: Er wurde aufgehalten, setzte Verbandmaterial ein und gab viel Geld aus. Jesus erzählt das alles als Antwort auf die Frage: Wie gelingt mein Leben? Jesus war der Ansicht: Dein Leben gelingt, wenn du genauso nach den anderen fragst, wie du nach dir selbst fragst. Den größten Dienst erweist du dir selbst, wenn du für andere da bist. Wo du anderen "Heil" bringst, da wirst du selbst "heil". Das ist der Nutzen für dich selbst!

Mundschutz, was habe ich davon? Ich trage dieses lästige Ding, weil ich mein Leben liebe und sehe, dass auch andere ihr Leben lieben. So helfe ich denen, die sich nicht bei mir anstecken möchten, und mir selbst: Indem mich ebenfalls niemand ansteckt, und indem ich mich als Teil einer Gemeinschaft weiß, in der wir aufeinander achten. Das habe ich nun davon!

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