„Marien-Invasion in Bassenheim“

Von Pfarrer Tillmann Böhme
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel

Im Teehaus im Bassenheimer Schlosspark feiert die Evangelische Gemeinde alle 14 Tage Gottesdienst. Das Teehaus wurde um das Jahr 1800 erbaut und befindet sich in Privatbesitz. Es gefällt aber nicht nur den Gottesdienstbesuchern, sondern unzählige Marienkäfer hatten sich hier im vergangenen Jahr zum Überwintern eingenistet. Zu Beginn des Frühlings wurden sie munter. Bald füllten hunderte der kleinen Krabbeltiere die Kapelle mit ganz besonders viel Leben.

Der Marienkäfer ist ein beliebtes Glückssymbol. In Zeiten ohne chemische Schädlingsbekämpfung hatten die Tiere eine wichtige Bedeutung für die Landwirtschaft und für die Ernährung der Menschen, denn ein einzelnes Tier frisst bis zu 3.000 Blattläuse. Der Käfer wurde von vielen Bauern als Geschenk der Jungfrau Maria gesehen. Deswegen heißt der Käfer so, wie er heißt. Auch in anderen Sprachen wird der Name des leuchtend roten Käfers mit Maria in Verbindung gebracht wird. Im Englischen heißt er ladybird oder ladybug, benannt nach Our Lady, Maria. Unsere dänischen Nachbarn nennen ihn mariehøne. In Nordfrankreich nennt man ihn bête de la vierge „Jungfrauentier“. Schon in vorchristlicher Zeit war der Marienkäfer ein Glückssymbol. Dies beweist ein kleiner aus Mammutelfenbein geschnitzter Anhänger, der in der Dordogne in Frankreich gefunden wurde. Sein Alter wird auf 20.000 Jahre geschätzt.

Hinter all dem steht das Wissen darum, dass die bunten Krabbeltiere gut sind für die Landwirtschaft und damit zum Erhalt und Gelingen des Lebens beitragen. Ganz ohne unser Zutun, einfach als Geschenk. Für mich ist das ein Hinweis auf die Güte Gottes. Ich wünsche Ihnen viele dieser kleinen Hinweise auf die Menschenfreundlichkeit Gottes in unserer Welt und viel Freude dabei diese Glückssymbole zu entdecken.

Zurück