life – work - balance

15. Sonntag nach Trinitatis

Von Schulpfarrerin Stefanie Martin

Das Leben kann manchmal ziemlich anstrengend sein. Es ist so ungemein viel zu tun. Im Privaten, beruflich und auch auf gesellschaftlicher Ebene, was die Pflege unserer demokratischen Grundordnung angeht. Gerade das war in dieser Woche mit Händen zu greifen. Da braucht es Oasen, wo man immer wieder Kraft tanken kann für neues Engagement.

Eine solche positive Oase ist im Psalm 23 der Tisch, den der Herr vor einem bereitet, auch im Angesicht der Feinde.

Zum Thema Tisch/Essen fällt mir sofort das saarländische Sprichwort ein: „Zuerscht gebbt gudd gess. Geschafft hamma dann schnell.“ Dieser Satz umfasst so etwas wie die saarländische life – work balance. Die Prioritäten sind klar gesetzt: Life first.  Zuerst wird gegessen. Dabei liegt die Betonung auf „gudd“. Das kann zweierlei bedeuten. Einmal, das das Essen besonders lecker und mengenmässig mehr als ausreichend ist. Zum anderen beschreibt „gudd“ auch die Art des Essens. Am Tisch, in Ruhe, ohne Ablenkung durch Handys oder sonst etwas. Keinesfalls mit der „Schmier“ in der Hand, vor dem Rechner. Pause muss sein. Richtige Pause. Luftholen, loslassen…

Danach kann es wieder weitergehen mit der Arbeit. Und zwar konzentriert und zielorientiert. Das geht dann auch schnell, so die Erfahrung. Am wichtigsten scheint mir aber der in „hamma“ versteckte Plural zu sein, „hamma“ heißt „haben wir“. Es ist also daran gedacht, dass Arbeit etwas für mehrere Leute ist. Dass man sich gemeinschaftlich, im Team, daran macht. Beim Arbeiten, egal wofür, sollte keiner auf sich allein gestellt bleiben. Ein Tipp dazu aus den 70er Jahren: „Bildet Banden!“ sprühten vor allem Frauengruppen mit dem Bildnis Pippi Langstrumpfs daneben auf Wände. Sucht euch Gleichgesinnte, eine Gruppe von Leuten, mit denen ihr euch austauscht und Projekte gemeinsam angeht. Das macht stark … und deutlich mehr Spass.

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