Licht der Hoffnung

Von Pfarrer i. R. Sven Dreiser, Rieden

Von Pfarrer i. R. Sven Dreiser, Rieden

Vor ein paar Tagen habe ich von der Aktion „Licht der Hoffnung“ gelesen, die dazu einlädt, jeden Abend gut sichtbar eine Kerze ins Fenster zu stellen und ein Vaterunser zu beten oder einfach nur einen Moment der Stille zu erleben. Ich fühlte mich angesprochen und mache seitdem mit und denke an die Menschen, die mir lieb sind.

In Zeiten wie diesen sind gerade diese kleinen Hoffnungslichter Zeichen, die Menschen verbinden und ermutigen. Und jeden Abend werden es mehr. Mehr Kerzen, mehr Gebete, mehr Menschen, mehr Hoffnung. Und dabei sind es nicht nur die Christen, die mitmachen. Ich habe von Muslimen gelesen, die sich der Aktion anschließen und jeden Abend vor der Kerze ein Gebet aus ihrer Tradition sprechen. Ich weiß von Menschen, die nicht mehr an Gott glauben, aber an die Hoffnung und deswegen mitmachen. Sie wollen mit dem Licht der Kerze gute Gedanken zu den Menschen senden, die unsere Solidarität jetzt ganz besonders brauchen.

Ob das Licht die Menschen erreicht, die einen Hoffnungsschimmer jetzt besonders nötig haben? Ich glaube daran, dass gute Gedanken, die wir einem anderen Menschen schicken, auch ankommen. Egal, wie weit sie räumlich voneinander entfernt sind. Nichts kann unsere Verbundenheit von Herz zu Herz stören. Kein Streit, keine Verschiedenheit, kein Corona-Virus. Wir erleben es doch in diesen Tagen, dass Menschen neu zusammenrücken, besonders aufeinander achtgeben und sich gegenseitig helfen. Und dieses neue Miteinander wird doch hoffentlich auch nach der Krise bleiben. Auch dafür zünde ich jeden Abend meine Kerze an. Ich weiß, meine Kerze ist nur ein kleines Licht. Aber wenn wir uns zusammentun, dann wird aus unseren kleinen Lichtern ein großes Hoffnungslicht, das nicht mehr zu übersehen ist. Ein Licht für mehr Menschlichkeit und Frieden.

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