Letzte Hilfe

Gedanken zum Sonntag von Pastorin Katrin Püschel,
Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Vor einem Jahr haben meine Schwester und ich am Bett unseres sterbenden Vaters Abschied genommen. Rechts und links an seinem Pflegebett sitzend, je eine Hand unter die seinen geschoben bei leiser Musik von Mozart aus dem CD-Spieler. Geduldig, viele Stunden lang, sind wir geblieben. Unsere innere Ruhe hatte sich ganz offenbar auf ihn und seine angstvolle Atmung übertragen. Wir haben von früher erzählt, geschwiegen, ihm alberne Kleinigkeiten gestanden, in Aussicht gestellt, dass er seine längst verstorbenen Schulfreunde wieder sehen wird, seine Frau, seine Schwiegermutter. Wir haben für die vielen Dinge gedankt, die er uns im Leben ermöglicht hat. Mit stockender Stimme habe ich das Vaterunser gebetet und Gott um seinen Segen für Vaters letzte Reise gebeten.

Seine Demenzerkrankung war in den letzten beiden Jahren rasch vorangeschritten. Zuletzt hat er tagelang weder gegessen noch getrunken, nur noch geschlafen. Unvorstellbar, wie liebevoll meine Schwester den Vater während dieser Zeit im Kölner Altersheim begleitet hat. Diese Zeilen sind mein erneuter Dank an sie für ihre Zuwendung, Treue und kreative Art, dem schwer kranken Vater über Jahre letzte Hilfe zu leisten.

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