Lebenswichtig
Von Ute Lohmann, Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz
Der Advent ist die Zeit, in der neue Lebensquellen entdeckt werden können. Was gibt mir Kraft im durch Corona bestimmten Alltag? Gibt es für mich auch jetzt noch ein Fundament, das nicht wankt, auch wenn gerade jetzt das eine oder andere, das mir wichtig ist, ins Rutschen kommt?
Der Advent ist die Zeit, in der es Zeit für zentrale Fragen geben kann. Es sind 24 Tage, einmal hinter die Türen zu schauen. Türen entdecken, wo man bisher nur eine Mauer gesehen hat: Habe ich die Mauer gebaut oder mein Gegenüber? Warum öffne ich diese nicht einfach einmal und schaue, was es zu entdecken gibt. Türen zu öffnen, wie es Kinder und Erwachsene bei den Türen des Adventskalenders machen: Doch wieder Kontakt aufzunehmen zu einem Menschen, den ich in der letzten Zeit sehr vernachlässigt habe. Türen zu schließen, wie man es macht, wenn man etwas hinter sich lässt und so neue Wege wagt: Endlich die längst überfällige Entscheidung treffen und mich auf neue Wege wagen. –
Am ersten Advent wird traditionell das Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich…“ gesungen.
Was ist der Advent nur für eine Zeit? Der Advent ist eine Zeit die Türen zu öffnen und neu zu entdecken, dann kann sich für mich und meine Seele etwas ändern.
Wenn wir es schaffen, eine Tür zu öffnen, dann können wir andere Menschen sehen und uns mit ihnen auf die Botschaft von Weihnachten freuen. Wenn wir den König hereinlassen, der ein König ist, dem es nicht auf Reichtum und Geltung ankommt. Geld verschenkt er, Ansehen will er nur bei Gott haben. Wenn wir es schaffen mit diesem König die Türen zu öffnen, dann können wir frei sein von der Suche nach Reichtum und Geltung. Dann können wir neue Hoffnung entdecken, um durch diese schwierige Zeit mit den Belastungen durch die Corona-Pandemie zu gehen. Dann ist es ein Vertrauen darauf, dass neue Lebensquellen entdeckt werden. Dann können wir auch die Türen weit öffnen für den der da kommt und der uns Kraft geben will, der unser Fundament sein will, das nicht ins Rutschen und Wanken kommt. Wenn wir es dann noch schaffen, die Tür zu schließen, um Belastendes loszulassen, dann können wir frei sein, neue Hoffnung entdecken und den Weg hin zur Krippe gehen. Dann können wir trotz allem Belastenden Freude empfinden, die lebenswichtig ist, damit unser Fundament eben nicht ins Rutschen gerät.