Lebensleihgaben

Von Pastorin Katrin Püschel Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Von Pastorin Katrin Püschel
Öffentlichkeitsreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

"Dürfen wir Taufsprüche noch einmal verwenden?“, fragt mein langjähriges Patenkind am Telefon. „Warum fragst Du? Sprüche aus der Bibel werden oft sogar von Generation zu Generation weitergegeben - zur Taufe, zur Konfirmation oder auch bei Trauerfeiern für Verstorbene.“ Man habe ihr gesagt, das sei zu fantasielos. Seit längerem ist sie selbst Mutter von vier Kindern. Vor mehr als zehn Jahren hatte sie mich gebeten, die beiden Ältesten zu taufen und gleichzeitig Patin zu werden, „weil Du Deinen Job bei mir richtig gut gemacht hast!“ Ihr Kompliment klingt bis heute nach und ermutigt mich, das Patenamt für die beiden jüngsten Söhne bei der Taufe am Sonntag erneut zu übernehmen.

Jetzt haben die beiden älteren Kinder entschieden, dass sie ihre eigenen Taufsprüche gerne auch ihren Brüdern als Lebensleihgabe überreichen möchten, „weil sie perfekt zu ihren Persönlichkeiten passen“, erklärt die Mutter. Im Gottesdienst wollen die Großen die neuen Taufkerzen anzünden und ihre eigenen Sprüche feierlich zitieren:

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ 1 Korinther 13,13

„Jesus Christus spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ Matthäus 7,7

Aktuell verhindert der Bahnstreik, dass ich am Sonntag selbst mitfeiern kann. So bleibt ein liebevoller Wunsch per Post für zukünftig fünf Patenkinder und den Ehemann der Mutter unter einem Dach in Niedersachsen: „Der Segen unseres Gottes soll bei Euch allen bleiben und Euch wie ein leichtes Tuch oder ein wärmender Mantel umhüllen.“

Zurück