"Lass mich in Frieden"

Von Pfarrer Manfried Rademacher
Evangelische Kirchengemeinde Weißenthurm

„Lass mich in Frieden“ bittet ein Schüler. Denn er wird gemobbt. Deshalb betet er: „Gott, mach’, dass man mich in Frieden lässt“.

Kinder können untereinander grausam sein. Dagegen wünsche ich mir gut erzogene Kinder, Schulpaten, Schulseelsorger, Sozialarbeiter. Denn Schüler sollen sich nicht für zerstörerischen Streit sondern gegenseitiges Aufblühen und Harmonie einsetzen. Das will die Bibel. Das sagt sie im Bild von den zu Pflugscharen umzuschmiedenden Schwertern: Wir sollen weder durch Schwertkampf noch unsere alltäglichen Kämpfchen Menschen schaden. Pflüge dienen dem Aufleben von Menschen. Das sollen wir auch.

Aber oft schmieden Menschen nicht Schwerter zu Pflugscharen sondern Pflugscharen zu Schwertern und sogar Kriegswaffen um. Das erzählt das Buch Joel in der Bibel. Das erleben Syrer und Ukrainer. Möge die für die Ukraine beschlossene Waffenruhe dauerhaft halten.

Auch für das Gebiet des Islamischen Staates wünsche ich Waffenruhe. Die scheint nun so fern wie das Eintreten der Vision der Bibel. Dort pilgern Völker zum Tempelberg. Nicht in Unfrieden sondern in Friedfertigkeit leben sie danach. Das sollen wir. Das meint das Bild vom Umschmieden von Schwertern zu Pflugscharen.

Die in der Ukraine sichtbaren Friedensbemühungen stehen in Syrien und Irak noch aus. Das erzeugt Flüchtlinge. Die kommen auch zu uns. Hier können sie in Frieden leben. Mögen sie spüren, dass sie willkommen sind. In unserer Region haben nach dem 2. Weltkrieg Vertriebene Frieden gefunden. Toll, wenn sie dazu beitragen, dass heutige Flüchtlinge hier Frieden finden.

Den wünsche ich auch dem Schüler. Toll, wenn er nicht mehr gemobbt wird. - nicht mehr bitten muss „Lass mich in Frieden“.

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