Kinder haben keine Wahl

Von Alfried Hopfgartner, Schulpfarrer, Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Von Pfarrer Alfried Hopfgartner
Schulpfarrer, Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

Aktuell soll der Beitrag sein. Ist es in dieser Woche die Wahl am Sonntag oder ist es der Weltkindertag vom Montag? Da die Rechte und Situation der Kinder bei der Wahlentscheidung meiner Altersgruppe (Ü50) nur eine geringe Bedeutung hat  finde ich den Weltkindertag sehr aktuell. Als die Erwachsenen ungestört mit Jesus  über Gott  und  ihre  Welt reden, scheuchen sie die Kinder fort.  Dafür rügt sie Jesus, bricht sein Gespräch ab  und ruft die Kinder zu sich. Er umarmt sie, nimmt sie in die Arme und segnet  sie.  Über Gott und die Zukunft des Landes  ohne die Kinder zu reden scheint ihm sinnlos zu sein. So entsteht kein Segen. Wie Gott im Alten Testament eindeutig für die wirtschaftlich, rechtlich  und sozial Ausgegrenzten und deren Kinder Partei ergreift, so ist es auch für seinen Sohn klar: Religion, Gesellschaft, Politik werden danach beurteilt, wie sie mit ihren „schwächsten“ Mitgliedern umgehen. Eröffnen wir Kindern Zukunft? Oder  verbrauchen wir die Schöpfung, als gäbe es keine Kinder? Kann man an Kindern Geld verdienen sind Viele da und über die neuen Medien, dies ist ihre Schattenseite,  wird die Welt der Kinder zunehmend ökonomisiert. Gleichzeitig lebt jedes fünfte Kind Deutschlands in Armut. Kinder brauchen Verlässlichkeit, Wertschätzung, Nähe und Ermutigung. Der Präsenzunterricht  ermöglicht dies und lässt die Kinder wieder aufleben, digitaler Unterricht kann ihn nicht ersetzten.  Am Weltkindertag wünschen  die Kinder die Aufnahme ihrer Rechte in das Grundgesetz. Die Zeichen stehen gut, dass dies in der nächsten Legislaturperiode geschieht. Schulen, Vereine, staatliche Einrichtungen wären dann verpflichtet bei all ihren Planungen welche Kinder betreffen diese anzuhören und ihre Planungen auch in kindgerechter Sprache zugänglich zu machen. Auch Wege der MItbestimmung wären dann nicht mehr wohlwollend gewährt sondern gutes Recht der Kinder. Da die älteren Schüler mich oft fragen, wen ich denn wähle, antworte ich ihnen nicht wen sondern wie ich wähle. Ich sage ihnen, dass ich mich von Gottes Parteinahme und von Jesu Nähe zu den Kindern inspirieren lasse. Kinderarmut darf es nicht länger geben. Kinder sind vor einer digitalen und ökonomischen Verzweckung besser zu schützen und jedes Kind, egal ob hier geboren oder zugewandert , hat ein Recht auf alle Rechte. Auch gehören Wohlstand und Resourcen nicht nur meiner Generation. Segen hängt eben auch von der Bereitschaft zum Teilen ab.  Jesus kann sich deshalb seine Botschaft vom Reich Gottes nicht ohne die Kinder vorstellen. Und wir? Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, sagt er. Da die Kinder und Jugendlichen am Sonntag keine Wahl haben, sollten wir bei unserer Wahlentscheidung und in unserem täglichen Leben nicht allein unsere Interesssen, sondern auch das Recht der Kinder auf eine noch lebenswerte Zukunft mitentscheiden lassen. Ein Segen ist, das dies in Deutschland noch möglich ist.

Einen guten und gesegneten Sonntag wünscht Alf Hopfgartner, Schulpfarrer, Evangelischer Kirchenkreis Koblenz

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