Kegeln mit Tiefgang

Pfarrerin Stefanie Martin

Von Pfarrerin Stefanie Martin
Julius-Wegeler-Schule, Koblenz

Die englische Fernsehanstalt BBC hat vor Jahren einige berühmte sozialpsychologische Experimente ausgestrahlt. Immer ging es darum, mit einfachsten Mitteln zu zeigen, wie der Mensch so tickt. Eines der Experimente ging so: Man suchte 20 Erwachsene zufällig aus und bildete mit ihnen zwei Teams. Beide Gruppen bekamen einen Auftrag, dann sollten sie kegeln gehen.

Die erste Gruppe hatte den Auftrag, sich untereinander positiv zu bestärken. Es gab nur Lob, ein gutes Klima, Fehlerfreundlichkeit. Man machte sich Mut und bot Hilfe an.

Die zweite Gruppe sollte Kritik üben, Fehler ankreiden, alles besser wissen, einander belehren und zeigen, wie es richtig geht, schimpfen und fluchen.

Dementsprechend verhielten sich beide Gruppen beim Kegeln. Am Ende wurde ausgewertet. Die erste Gruppe verbesserte sich im Laufe des Abends. Ihre Trefferquote stieg an, mehr als der simple Trainingseffekt es hätte vermuten lassen. Die zweite Gruppe verschlechterte sich. Selbst die, die anfangs noch ganz gut waren, waren am Ende so entnervt, dass sie kaum noch Kegel trafen.

Die positive Stimmung untereinander wirkte sich positiv auf die Leistung aus. Und die erste Gruppe hatte sicherlich auch den netteren Abend.

Es hängt von meiner Einstellung ab, ob ein Wasserglas halb voll oder halb leer ist. Das kann ich trainieren. Achtsamer sein für die Spuren des Positiven um mich herum, des Guten, des Erfreulichen. Das würdigen, was bereits gelungen oder was im Werden ist. Da gibt es so vieles! Manchmal wäre eine Sehhilfe dafür ganz förderlich.

Als Christen leben wir in der Verheißung von Gottes Heilsgeschichte. Schon jetzt gibt es Spuren davon zu entdecken, wenn man sich darauf einlassen kann.

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