Jute statt Plastik – eine Idee feiert Geburtstag
Von Burkhard Leh
Pfarrer der Evangelischen Studierendengemeinde Koblenz
Am Himmelfahrtstag hatte sie Geburtstag, die Jutetasche wurde 40 Jahre alt. Genauer gesagt ihre bekannteste Unterstützerin: Am 14.Mai 1975 wurde in Wuppertal die kirchennahe Organisation GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt) gegründet. Gerechte Handelsbeziehungen mit den Produzenten in den Entwicklungsländern wurden gefordert und sollten mit ersten Schritten gefördert werden. Und die ökologischen Fragestellungen waren gleich mit im Blick. Man musste allerdings schon ein Überzeugungstäter sein, um die angebotenen Waren zu kaufen. Der Kaffee aus Nicaragua war nur etwas für den ganz robusten Magen und die Jutetasche war kratzig und hinterließ oft ungebeten ihre faserigen Spuren. – Aus den ersten Schritten wurden kleine Erfolge. Fair gehandelte Produkte gibt es inzwischen auch in ganz normalen Supermärkten und ihr Marktanteil steigt, auch wenn manches Produkt wohl nur für echte Liebhaber interessant ist. Den Ruanda-Partnerschaftscafe bekommt man zwar im Weltladen am Josef-Görres-Platz, aber er hat seinen selbstverständlichen Platz leider noch nicht in den normalen Läden gefunden. Apropos Ruanda: In manchen Dingen ist das Partnerland von Rheinland-Pfalz uns meilenweit voraus. Würde man dort am „Vatertag“, wie bei uns üblich, einen Spaziergang durch die schöne Natur machen, würde man nicht eine einzige Plastiktüte an den Straßenrändern oder den Picknickplätzen finden. Sie sind in Ruanda schon lange verboten. Jute statt Plastik: es ist schön, wenn aus einem Traum erlebbare Wirklichkeit wird. Gerechte Handelsbeziehungen und die Bewahrung der Schöpfung sind lohnende Aufgaben, auch in den nächsten 40 Jahren.
Ihr Pfarrer Burkhard Leh