„Internationaler Tag der Wohltätigkeit am 5. September“ – Wichtig!?

Von Pfarrer Burkhard Leh Evangelische Studierendengemeinde Koblenz (ESG)

Von Pfarrer Burkhard Leh Evangelische Studierendengemeinde Koblenz (ESG)

Seit 2012 ruft die UN am 5. September besonders zu Wohltätigkeit auf. Das Datum erinnert an den Todestag von Mutter Teresa. Sie wird an diesem Wochenende heiliggesprochen. Den Papst und die UN verbindet ein Grundgedanke: Ohne selbstlosen Einsatz für andere kann eine Gesellschaft nicht leben, nicht menschlich leben. Mutter Teresa hat das eindrücklich vorgelebt. Ihr Engagement galt denen in Indien, die im Abseits dahin vegetierten, besonders den Sterbenden. Das macht einen Grundzug dessen deutlich, was Wohltätigkeit kennzeichnet: man gibt Anderen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Man verzichtet auf eine Effizienzbetrachtung zu eigenen Gunsten, stellt nicht Kosten und Nutzen für sich selbst gegenüber.

Diese Grundhaltung fällt nicht immer leicht. Wer nur zu Gunsten Anderer lebt, wird sich selber dabei womöglich verlieren. Aber mich stört noch etwas: Ein Wohltäter übernimmt sehr oft Aufgaben, deren Dringlichkeit kaum zu bestreiten ist; aber der Erfüllung der Aufgaben mangelt es an Effizienz und deshalb kümmert sich die Gesellschaft als Ganze nicht darum. Der indische Staat gab Milliarden dafür aus, zur Atommacht auf zu steigen, Geld für Sterbende gab es nicht. Die Wohltäterin Mutter Teresa hat sich deshalb vermutlich oft wie eine nützliche Idiotin gefühlt. Und so geht es vielen, die ihrem Vorbild folgen.

Die Kirchen haben trotzdem Diakonie und Caritas zu einem ihrer unverzichtbaren Grundpfeiler gemacht. Sie sind dankbar für die Vielen, die sich immer wieder zur Wohltätigkeit ermuntern lassen. Gleichzeitig müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Bedürftigen nicht nur freiwillige Wohltaten bekommen; sie haben Rechte, deren Erfüllung eine Gesellschaft sicher stellen muss.

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