Ins Lachen des Lebens einstimmen
Von Pfarrerin Carmen Tomaszewski
Ökumenische TelefonSeelsorge Mittelrhein
Ich habe mich schon so lange drauf gefreut. Überlegt, was ich anziehen will. Etwas buntes, Fröhliches soll es sein. Ein Paradiesvogel werde ich, mit Federn im Haar und bunter Schminke im Gesicht, mit angedeuteten Schwingen in allen Farben. Nach den letzten Jahren und den schweren Nachrichten wird mir diese Maske Freude machen. Ich habe mein Kostüm selbst zusammengeschneidert, obwohl ich sowas gar nicht richtig kann. Ich sehe mich schon am Zugweg stehen, mit mit meinen Mädels und mit wildfremden Menschen tanzen zu einer Musik, die ich sonst im Jahr wohl schnell wegschalten würde. Aber jetzt ist die Zeit dafür. Ich genieße die Vorfreude. Hoffentlich bleibt es trocken.
Klar habe ich mich gefragt, ob man das überhaupt machen kann. Wild feiern, wo die Welt so heftig kompliziert ist. Die Nachrichten von Krieg und Krise gar nicht abbrechen. Einen Moment lang habe ich abgewägt. Weil es herausfordernd ist, dem Leben gerecht zu werden. Ich sehe Nachrichten an, ich habe Mitgefühl mit all jenen, die gerade ums Überleben kämpfen, engagiere mich, wo ich kann. Doch ich werde es einen Moment lang ausblenden. Rausgehen an diesem Wochenende. Genießen, dass es auch andere Seiten des Lebens gibt.
Klar habe ich eigene Sorgen und Herausforderungen. Denen werde ich entgegentreten. Nächste Woche. Mit allem, was mir zur Verfügung steht, werde ich das Leben ergreifen, manchmal Mühe haben, manchmal scheitern. Aber jetzt werde ich erstmal mit ihm lachen. Am liebsten über manches meiner eigenen Probleme. Ich mag die Motivwagen, die die Mächtigen spöttisch auf die Schippe nehmen. Es erleichtert mich, hilft, sich weniger runterziehen und lähmen zu lassen. Gibt mir Kraft, der eigenen Angst zu trotzen, im Lachen. Und selbst wenn nicht. Es genügt für diesen Moment. Das lachende Leben fühlen, wie es im Bauch zittert. Einfach so. Genießt es!