Im Lebensgarten
1. Sonntag nach Ephiphanias
von Pfarrerin Vera Rudolph
Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Lützel
Zum Jahreswechsel ziehen wir Bilanz. Ich schaue zurück: Was ist mir gelungen? Was ist auf der Strecke geblieben? Was könnte besser werden? Dann mache ich Pläne für die Zukunft: Was möchte ich erreichen? Welche Hoffnungen und Wünsche habe ich? Bei diesen Überlegungen ist das folgende Sprichwort hilfreich: “Mein Garten“, sagte der Reiche – und sein Gärtner lächelte. „Mein Garten, mein Leben“, sage ich, wenn ich zurückblicke und sehe, welche Anstrengungen gefruchtet haben, welches Projekt, dem ich den Boden bereitet habe, aufgegangen ist, welche Vorhaben gewachsen sind. Dann stelle ich mir vor, wie mir Gott über die Schulter blickt und lächelnd sagt: „Dein Garten, dein Leben – darüber kannst du dich freuen. Zugleich kannst du dankbar sein für die Hilfe anderer Menschen, für ein Quäntchen Glück und für alles, was ohne dein Zutun wachsen und gedeihen konnte.“ „Mein Garten“, sagte der Reiche – und sein Gärtner lächelte. Das passt zum Rückblick auf Vergangenes und für den Ausblick auf das neue Jahr: Wieder habe ich Pläne, es liegen Aufgaben vor mir, ich stelle mir vor, wie 2024 werden wird. Vieles habe ich selbst in der Hand; anderes wird mir hoffentlich zufallen; und ganz sicher brauche ich Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen und von Gott. Das Sprichwort erinnert mich daran, dass ich mir Mühe gebe bei dem, was in meiner Kraft liegt; dass ich dankbar bin für das, was mir geschenkt wird und dass ich darauf hoffe, dass Gott mir hilft, wenn ich an Grenzen komme. Das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ im Evangelischen Gesangbuch und im Katholischen Gotteslob drückt das wunderbar aus: „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.“