7 Wochen ohne
Von Ute Lohmann
Pfarrerin an der BBS Wirtschaft Koblenz
Also ab in die Wüste? Ja, möglicherweise ist das ein guter Weg, wenn es anders, besser oder freundlicher weitergehen soll. Jesus musste vor seinem öffentlichen Auftreten, bevor er die Botschaft Gottes verkündete, hinaus in die Wüste. Jesus wird dort, einem Ort der Einsamkeit, der Entscheidung und Gotteserfahrung auf die Probe gestellt: „Jesus, wenn du hungerst, dann mach doch aus den Steinen Brot“! Trotz der großen Menge an Lebensmitteln, die heute produziert wird und für 12 Milliarden Menschen reichen würde, stirbt alle fünf Sekunden ein Kind in Afrika an Hunger, man kann es auch Mord nennen. „Jesus, verbünde dich mit mir, deinen Wünschen, Träumen, Phantasien, alle werden dich unterstützen“. Muss immer alles nach unserem Willen geschehen? Sind unsere Wünsche und Träume wichtiger als Frieden, Sicherheit und gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen? Warum wollen wir zur Sicherung unseres Standards die Grenzen – die Äußeren und die Inneren – dicht machen? „Jesus, ich gebe dir alle Macht und alle Reichtümer der Welt“ – Das hätten wir manchmal ganz gerne – Macht – Reichtum – Einfluss. Egoismus – Gier – Neid beherrschen im Moment das Handeln der Menschen, deshalb haben wir Angst davor, zu kurz zu kommen, wenn auf einmal Menschen kommen, die kein sicheres Leben mehr in ihrer Heimat haben. Jesus blieb standhaft, er verwies auf Gott, der alles gut geschaffen hat, der genug zum Leben für alle gibt und der uns den Weg weist für Frieden und Gerechtigkeit. Jetzt, in der christlichen Fastenzeit, können wir in die „Wüste“ gehen: Für sich überlegen, wie und wo, was und mit wem will ich etwas in Gottes Sinne ändern: Ist es genauer auf den Lebensmittelverbrauch, Herstellung und Einkauf zu achten und so Hungernden zu helfen? Will ich an Lebensbedingungen für Menschen – hier oder anderswo – etwas ändern, damit es zu einer friedlicheren Welt kommen kann? Will ich den eigenen Egoismus, den eignen Neid und die eigene Verschwendung überdenken und mich wieder auf das Wichtige im Leben – Gott – besinnen? Was auch immer Sie in den „7 Wochen ohne“ tun, machen Sie es für sich und für eine Welt, die nach Gottes Maßstab gerecht ist.