1. September: Erinnern für die Zukunft

Von Pfarrerin Ruth Stein, Schulpfarrerin des Ev. Kirchenkreises Koblenz

Von Pfarrerin Ruth Stein
Schulpfarrerin des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz

Am Sonntag, dem 1. September, jährt sich wie jedes Jahr der Beginn des Zweiten Weltkriegs. In Koblenz beginnt dieses Jahr am 1. September auch der sogenannte ´Heimatbesuch`: ehemalige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger (- oder auch ihre Nachfahren) aus den USA, Israel und anderswo sind zum 35. Mal von der Jüdisch-Christlichen Gesellschaft in ihre alte Heimat Koblenz eingeladen.

Ein weltgeschichtliches Datum, das in der Familiengeschichte dieser Menschen furchtbare Spuren hinterlassen hat, steht 2019 in unserer Stadt auch für etwas Gutes: für Heimat, für Begegnung und Neubeginn.   

Wie aber mag es sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Heimatbesuches anfühlen, wenn sie, - auch an diesem Sonntag! -, mit den Ergebnissen der Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen konfrontiert werden und dem dort zu befürchtenden Rechtsruck?

In der Bibel hat das Wort ´Erinnern` niemals nur mit der Vergangenheit zu tun, sondern hat immer einen Bezug zur Gegenwart und es wird häufig mit dem hebräischen Begriff für ´Herz` zusammen gebraucht.

Ich bin sehr dankbar, dass es noch ehemalige jüdische Mitbürger gibt, denen unsere Stadt so am Herzen liegt, dass sie hierher kommen und die Erinnerung bei uns wachhalten, damit wir uns in Koblenz und darüber hinaus für eine Zukunft ohne Judenfeindschaft, Rassismus und Nationalismus einsetzen.

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