Ich bin geimpft! getauft!

Von Pfarrerin Stefanie Martin, Koblenz

Von Pfarrerin Stefanie Martin, Koblenz

„Ich bin geimpft!“ Das hört man im Moment immer öfter. Ist es doch die Zugangsparole ins Restaurant, zur Verabredung mit Freunden oder für den Urlaub. Keine Frage, ich selbst bin tatsächlich froh darüber, geimpft zu sein und würde es jedem anderen auch empfehlen, nach dem, was mir zum Beispiel eine 20jährige Schülerin von ihrer Covid-Erkrankung erzählt hat. Geimpft zu sein, das verleiht einem eine gewisse Sicherheit.

In einem Online-Artikel über den Zusammenhang von Religion und Sinnsuche hieß es vor kurzem, die neue religiöse Frage unserer Gegenwart sei: „auf was kann ich mich verlassen?“. Wobei ich mich frage, was daran neu sein soll. Schon Martin Luther setzte sich zu seiner Zeit intensiv mit dieser Frage auseinander. Und er hatte eine ganz klare Antwort darauf:

Immer wieder erzählt er, dass er in Zeiten der Angst und der Anfechtung, wenn er sich von Feinden umringt und von Teufeln geplagt sah, sich selbst, quasi zur Selbstvergewisserung,  den Satz vorsagte „ich bin getauft“. Ich gehöre zu Christus. Für Martin Luther war das Wissen um seine Zugehörigkeit zu Christus und sein Vertrauen auf ihn die Basis, auf der seine ganze Existenz gründet, auf die allein er sich verlassen will und kann, im Leben wie im Sterben. Einmal, so sagte er, es ist die Unterscheidung zwischen Gott und Götzen. Gott, dem letzten Grund, der ein Leben tragen kann und dem Götzen, dem, was uns diese Tragfähigkeit nur vorgaukelt. Und Götzen, davon gibt es viele. Geld, Macht, Volk, Gesundheit… Wir werden uns entscheiden müssen, was uns tragen kann und was nicht.

„Ich bin getauft“, dieser Satz gab Luther die letzte, grundlegende Sicherheit in seinem Leben. Reicht die Covid-Impfung dafür auch?

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