Hurra, ich lebe!
Von Pfarrer i.R. Sven Dreiser, Rieden
Wann haben Sie zum letzten Mal das Gefühl gehabt: „Hurra, ich lebe! Ich bin lebendig vom Kopf bis in den kleinen Zeh!“ Dieses Lebensgefühl kann einem angesichts der traurigen Nachrichten, die uns im privaten Bereich und weltweit erreichen, ganz schnell abhandenkommen. Und doch ist es wichtig, sich und den Menschen um uns herum hin und wieder leise – und manchmal auch etwas lauter – genau das zuzurufen: „Hurra, ich lebe! Und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott!“.
Ich denke an ein Kind, das in den Ferien fröhlich über den Strand hüpft und tanzt. Aus lauter Freude. Für einen Moment alles vergessen, was uns das Leben schwer macht. Für einen Moment die Traurigkeit hinter sich lassen und mit einem Augenzwinkern nach vorne schauen. Denn auch das macht unser Mensch-Sein aus: nicht nur das Schwere gehört zu unserem Leben, sondern auch die Freude. Nicht nur das Arbeiten, sondern auch Erholung und Ferienzeit. Nicht nur das Streiten, sondern auch das Versöhnen. Nicht nur der Tod, sondern auch das Leben. Nicht nur die Tränen, sondern auch das Lachen. Nicht nur das Zweifeln, sondern auch die Erfahrung eines fröhlichen Vertrauens.
Wir sind eingeladen, genau das in den kommenden Ferienwochen einmal auszuprobieren, um so das eigene Leben wieder in eine gesunde Balance zu bringen. Gönnen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten, in denen Sie einfach nur still an einem ruhigen Ort sitzen und ihren Atem beobachten, wie er gleichmäßig ein- und wieder ausströmt. Immer wieder, ohne dass wir etwas tun müssen. Es geschieht einfach. Menschen, die sich regelmäßig auf solche Atempausen einlassen, spüren das Leben wieder. Mitten im Alltag. Und diese Menschen verbinden sich dabei mit dem Ursprung allen Lebens. Und wer mit Gott verbunden ist, der kann sich von Herzen über das Leben freuen. Schenken wir dem Leben und den Menschen unser Fröhlich-Sein! „Hurra, ich lebe! Und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott!“.