Heißer Sommer - „Heißer Herbst“
Von Pfarrer Rolf Stahl
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz
In diesem Sommer jagte ein Temperaturrekord den anderen. Der Juli war der heißeste Monat seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Viele Schwimmbäder der Region freuten sich über hohe Besucherzahlen. In den Rheinanlagen wurde schon in den frühen Morgenstunden eifrig der Rasen gesprengt und die Beete gegossen. Zwischen den Kreiseln am Wallersheimer Weg in Koblenz befeuchteten Wassersäcke die Pflanzlöcher junger Bäume. Ihre Blätter ließen sie trotzdem bald hängen. Am Kindergarten in der Nachbarschaft ist ein Apfelbaum vertrocknet. Im Frühjahr stand der noch in voller Blüte. Alles Gießen hat nicht geholfen. Der heißeste Sommer neigt sich seinem Ende zu. Ob uns auch ein heißer Herbst bevorsteht.? Einen besonders „Heißen Herbst“ gab es im Jahr 1983. Damals wurden Atomraketen in Deutschland stationiert. Die massiven Proteste dagegen gingen als „Heißer Herbst“ in die Geschichte ein. Wirkungslos blieben die Friedensdemonstrationen nicht. Das weltpolitische Klima veränderte sich. Das Ende des „Kalten Krieges“ kam allmählich in Sicht. Für diesen Freitag wird der größte globale Klimastreik erwartet. Weltweit gehen dafür Menschen auf die Straße. Hoffentlich gehen bei uns viele mit. Es geht um den Frieden auf der Welt. Vieles bedroht ihn, auch Wetterextreme und Klimaveränderungen. Im „Heißen Herbst“ verbreitete sich ein Sprichwort. Es behauptet die Hoffnung auf nachhaltigen Wandel. Es wurde später zu einem Lied. Bei allem Ernst der Lage betont es die Freude am Leben. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern, können nur zusammen das Leben bestehn. Gottes Segen soll sie begleiten, wenn sie ihre Wege gehn.“